Salbung

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Die Salbung ist ein seit der Zeit der altorientalischen Reiche belegtes religiöses Ritual der Heilung, der Heiligung sowie der Übertragung und Legitimation politischer Macht. Dabei werden ein oder mehrere Körperteile der betroffenen Person zeremoniell mit Salbe oder heiligem Öl bestrichen. Seit dem Mittelalter galt die Salbung nach dem Vorbild der alttestamentlichen Könige in vielen europäischen Ländern als der entscheidende Akt der Königserhebung. Durch sie wurde der Herrscher zum „Christus Domini“, zum „Gesalbten des Herrn“. Der von einem Bischof vollzogene Weiheritus ging nach damaliger Auffassung direkt von Gott aus. Die Salbung war damit Ausdruck des Gottesgnadentums, das als Legitimation der Königsherrschaft das ältere Geblütsrecht ergänzen, überwölben und vereinzelt sogar ablösen konnte. Die Krönung britischer Monarchen ist die einzige, in deren Verlauf heute noch eine Salbung erfolgt.

Als kirchliches Ritual ist die Salbung bis heute Bestandteil mehrerer Sakramente und Sakramentalien im Katholizismus. Auch in den orthodoxen sowie in verschiedenen protestantischen Kirchen werden Formen der Salbung praktiziert.