Seemannskultur

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Als Seemannskultur bezeichnet man die in der Seefahrt etablierten, historisch gewachsenen kulturellen Eigenheiten. Sie entstanden überwiegend aus der Neigung der Seeleute, eine als unberechenbar und grenzenlos erlebte Umwelt mit Mythen und Bräuchen zu erfüllen, um auf diese Weise das Große, Unbekannte, Beängstigende – als welches das „fremde Element“, die See, erlebt wurde – mit Bekanntem zu füllen und so die Angst davor zu reduzieren.

Traditionen[Bearbeiten]

Schiffstaufe[Bearbeiten]

Die Schiffstaufe ist ein feierlicher Akt beim Stapellauf von Schiffen. Dabei wird eine Flasche Sekt am Schiffsrumpf zerschlagen und dem Schiff sein Name verliehen. Häufig wird auch eine Rede gehalten. Erst danach wird es vom Stapel, also zu Wasser gelassen.

Seemannsgruß[Bearbeiten]

Der Gruß heißt dippen. Er besteht im Niederholen und Wiedervorheißen der Nationalflagge. Sämtliche Handelsschiffe haben gegenüber den Kriegsschiffen aller Staaten die Verpflichtung zum ersten Gruß. Handelsschiffe pflegen sich nur dann zu grüßen, wenn sie zur eigenen Reederei oder Linie gehören oder wenn ein Freundschaftsverhältnis der Kapitäne zueinander besteht. Die Pflicht, als Erster zu grüßen, hat bei der Vorbeifahrt:

  • Das überholende Schiff gegenüber dem überholten.
  • Das in Fahrt befindliche gegenüber dem vor Anker liegenden.
  • Das auf der Ausreise befindliche gegenüber dem heimkehrenden. Hier wird der Heimkehrer, der in früherer Zeit das Ungemach einer langen, beschwerlichen Segelschiffsreise hinter sich gebracht hatte, von dem Ausreisenden geehrt.

Der Dippgruß wird unter Kriegsschiffen nicht erwiesen, weil er sich aus dem Streichen der Segel (bzw. die Flagge streichen; das Schiff dem Feind übergeben), dem Zeichen für Unterordnung und Unterwerfung, herleitet. Der zwischen Kriegsschiffen gebräuchliche Gruß ist die Front.

Daneben ist ahoi als verbaler Gruß bzw. als Frage ankommenden Booten gegenüber üblich. Im Hamburger Hafen gibt es eine eigene Schiffsbegrüßungsanlage.

Quellen[Bearbeiten]

  • Ekhart Berckenhagen: Schiffahrt in der Weltliteratur. Ein Panorama aus fünf Jahrtausenden, Hamburg (Kabel) 1995. ISBN 3-8225-0338-X