Sidon

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Sidon (phönizisch ṣdn, arab. Saidā Ṣaydā) ist die viertgrößte Stadt des Libanon. Sie ist Hauptstadt des Gouvernements Süd-Libanon und des Distrikts Sidon. Sie liegt am Mittelmeer nördlich von Tyros südlich der Hauptstadt Beirut. Der Name bedeutet so viel wie Fischerstadt.

Geschichte[Bearbeiten]

Antike[Bearbeiten]

In der Antike zählte Sidon zu den wichtigsten Städten Phöniziens.

Während der Rebellion der phönikischen Städte gegen Salmanassar V. (726–722 v. Chr.) stellte sich Sidon auf die Seite der Assyrer. Sidon rebellierte jedoch gegen Sanherib, der die Rebellion 701 niederschlug. König Luli floh nach Zypern, wo er starb, und Sanherib setzte Ethba'al zu seinem Nachfolger ein. Sidon wurde um 677 nach der Rebellion von Ebed-Milkat von den Assyrern zerstört und die Bewohner deportiert. Abdi-Milkutti von Sidon wurde auf Befehl von Assurhaddon enthauptet, seinen Kopf hängte man einem sidonischen Würdenträger um den Hals, der damit auf dem Marktplatz von Niniveh herummarschieren musste, begleitet von Sängern und Harfenspielern. Sidon wurde Teil einer assyrischen Provinz und teilweise mit Deportierten besiedelt. Der südliche Teil des Territoriums von Sidon fiel an Tyros. Assurhaddon ließ unweit des zerstörten Sidon eine neue Stadt, Kur-Assurhaddon errichten. Die Könige von Arwad, Byblos und Tyros mussten sich am Bau beteiligen.

Nach dem Ende des assyrischen Reiches wurde das Gebiet kurzfristig von den Ägyptern erobert, Pharao Necho II. hinterließ eine Stele in Sidon. Unter Nebukadnezar II. wurde die Stadt Sidon wieder aufgebaut.

Der Niedergang von Tyros nach 572 bedingte den Aufstieg von Sidon. In den Rationenlisten aus der Zeit Nebukadnezars (10.–35. Jahr) tauchen Handwerker und Adelige aus Tyros, Byblos und Arwad auf, aber keine aus Sidon. Die Stadt war also anscheinend von Deportationen verschont geblieben. Die Stadt wurde zum wichtigsten Handelszentrum der Achämeniden am Mittelmeer.

1855 wurde der Sarkophag des Königs Ešmun-ezer II. entdeckt. Nach einer phönizischen Inschrift zählt er offenbar zu den „Königen von Sidon“ (eventuell aus dem 5. Jahrhundert v. Chr.); seine Mutter war Priesterin der Astarte, der „Göttin von Sidon“. In dieser Inschrift werden die Götter Ešmun und Baʿal als Hauptgottheiten Sidons bezeichnet. Astarte wird Aštart-šem-Baʿal („Astarte ist der Name Gottes“) genannt, ein Titel, der ebenso in einem ugaritischen Text erscheint.

In der Königsnekropole wurden insgesamt vier Sarkophage des 4. Jahrhunderts gefunden.

Sidon unterhielt im 4. Jahrhundert v. Chr. „unter König Straton I. (ca. 370–358) rege Beziehungen zu Athen. König Tabnit (griechisch Tennes; ca. 354–350) musste einen Aufstand gegen Artaxerxes III. mit der Zerstörung der ganzen Stadt büßen.“ Zum Aufstand gegen die Perser hatten Tyros und Arados den Sidoniern Hilfe zugesagt, dann aber den Ausgang der Empörung abgewartet und nach Sidons Fall die Vorherrschaft in der Region übernommen. So begrüßten die Sidonier 332 v. Chr. Alexander den Großen: „Die Sidonier eilten, sich dem Sieger der verhassten Persermacht zu ergeben; Alexander nahm auf ihre ehrenvolle Einladung die Stadt in Besitz, gab ihr ihr früheres Gebiet und ihre frühere Verfassung wieder, indem er dem Abdalonymos, einem in Armut lebenden Nachkommen der sidonischen Könige, die Herrschaft übertrug.“ Während der Belagerung von Tyros diente Sidon Alexander als Sammelstelle für die sich nach der Schlacht bei Issos von der persischen Flotte lösenden phönizischen Schiffskontingente und die verbündete zyprische Flotte.

Von den Römern unter Kaiser Vespasian wurde die Stadt ausgebaut und mit einer Stadtmauer und damals moderner Infrastruktur (öffentliche Brunnen u. a.) versehen. Die oströmische Zeit dauerte bis zur Schlacht am Jarmuk 636 n. Chr. Danach wurde Sidon infolge der islamischen Expansion von den Arabern erobert.