Steinzeit

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Die Steinzeit ist die früheste Epoche der Menschheitsgeschichte. Sie ist durch erhalten gebliebenes Steingerät gekennzeichnet und begann – nach heutigem Forschungsstand – mit den ältesten als gesichert geltenden Werkzeugen der Oldowan-Kultur vor 2,6 Millionen Jahren. Als Produzenten von Steingeräten gelten die frühen, nur fossil überlieferten Menschen-Arten Homo rudolfensis und Homo habilis sowie alle späteren wie zum Beispiel Homo ergaster / Homo erectus, die Neandertaler und auch der anatomisch moderne Mensch (Homo sapiens).

Die Bezeichnung Steinzeit wurde 1836 von Christian Jürgensen Thomsen mit dem Dreiperiodensystem eingeführt, als er die Urgeschichte Dänemarks nach vorrangig genutzten Werkstoffen für Werkzeuge, Waffen und Schmuck in Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit gliederte. Die Steinzeit Europas wird heute zusätzlich unterteilt in Altsteinzeit, Mittelsteinzeit und Jungsteinzeit. Für Afrika südlich der Sahara gibt es eine eigene Gliederung der Epoche, bestehend aus Early Stone Age, Middle Stone Age und Later Stone Age, die von den für Europa gültigen Zeitabschnitten abweicht.

Ans Ende der Steinzeit wird, zeitlich regional sehr unterschiedlich, aber stets beginnend mit dem Aufkommen des Werkstoffs Kupfer, die Kupfersteinzeit gestellt. Erst mit der frühen Bronzezeit wird die Steinzeit in einigen Regionen der Welt abgelöst, in Mitteleuropa etwa um 2.200 v. Chr.

Altsteinzeit oder Paläolithikum[Bearbeiten]

Die Altsteinzeit umfasst – wie das Early Stone Age in Afrika – den größten Teil der Menschheitsgeschichte, beide beginnend mit afrikanischen Funden vor etwa 2,6 Millionen Jahren. Die vermutlich erste Auswanderungswelle aus Afrika ist durch Werkzeug- und Fossilienfunde vom altpleistozänen Fundplatz Dmanissi in Georgien belegt, für den ein Alter von 1,8 Millionen Jahren berechnet wurde. In Europa sind die frühesten Nachweise von Homininen vermutlich ca. 1,1 Millionen Jahre alt (Sierra de Atapuerca, Spanien), in Mitteleuropa sind sie, belegt durch den Unterkiefer von Mauer, maximal 600.000 Jahre alt. Die Altsteinzeit endete mit dem Übergang vom Pleistozän zum Holozän vor etwa 12.000 Jahren.

Altpaläolithikum[Bearbeiten]

Per definitionem beginnt die Steinzeit mit dem erstmaligen Gebrauch von Werkzeugen aus dem Material Stein durch frühe Vorfahren des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens). Werkzeuge können so definiert werden, dass das Grundmaterial in irgendeiner Form zum Zwecke des Gebrauches verändert wurde. Demnach sind Geröllgeräte des Oldowan, die durch einige wenige Abschläge scharfe Kanten erhielten, die ersten belegten Werkzeuge der Menschheit. Ob diese Veränderungen anfangs bewusst herbeigeführt wurden oder aber durch Zufall entstanden, wird sich wohl nie eindeutig klären lassen. Mindestens aber erkannten ihre Hersteller deren Nutzen und tradierten wohl auch bald die Werkzeuge und deren Herstellungsmethoden. Die ältesten als gesichert geltenden Funde des Altpaläolithikums stammen vom Fundplatz Gona in Äthiopien und sind 2,6 Millionen Jahre alt. Ob auf ein Alter von 3,4 Millionen Jahre datierte Einkerbungen auf Knochen vom äthiopischen Fundplatz Dikika zu Recht als Schnittspuren von Werkzeugen interpretiert wurden, ist umstritten. Als gesichert gilt, dass Homo habilis bereits Steingerät herstellte, für Homo rudolfensis gilt dies als wahrscheinlich, und möglicherweise stammen einige der frühesten Funde auch von Paranthropus robustus, einer Art aus dem Formenkreis der Australopithecina.

Für viele Jahrtausende änderte sich am Inventar wenig. Vor etwa 600.000 Jahren entwickelte sich dann die Werkzeugkultur weiter, das Acheuléen mit seinen Faustkeil-Industrien begann, wiederum zuerst in Afrika. Auch in diesem Zeitalter änderte sich sehr lange nichts, das Acheuléen lässt sich bis vor etwa 100.000 Jahren finden und ist in Europa mit den Neandertalern verbunden.

Erstmals wurde im Altpaläolithikum das Feuer genutzt – eine wichtige Voraussetzung, um auch kältere Regionen zu besiedeln und Nahrung für die Verdauung des Menschen bekömmlicher zu machen. Die ältesten gesicherten Feuerstellen, die zweifelsfrei durch Menschen angelegt wurden, stammen aus der Wonderwerk-Höhle in Südafrika und sind etwa 1,7 Millionen Jahre alt. Als Indiz dienen verbrannte Knochensplitter und Pflanzenreste im tiefen Inneren der Höhle.

Quellen[Bearbeiten]

  • Almut Bick: Die Steinzeit. Theiss WissenKompakt, Stuttgart 2006, ISBN 3-8062-1996-6.