Strauße (Gattung)

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Die Strauße (Struthio) sind eine Gattung großer, flugunfähiger Vögel. Sie stehen innerhalb der Familie der Struthionidae, deren deutscher Trivialname gleichlautend zur Gattung ist, und der Ordnung der Struthioniformes. Sowohl Familie als auch Ordnung gelten als rezent monotypisch. Die Vögel kommen in den relativ ariden Gebieten in Afrika vor. In historischer Zeit waren sie auch auf der Arabischen Halbinsel präsent, wo sie in den 1960er Jahren ausgerottet wurden. Es werden zwei heute lebende Arten unterschieden, der Afrikanische Strauß (Struthio camelus) und der Somalistrauß (Struthio molybdophanes).

Neben der enormen Körpergröße, die den Straußen den Status der größten rezenten Vögel verleiht, bilden der große plumpe Körper, der lange und weitgehend unbefiederte Hals, ebensolche Beine sowie der kleine Kopf besondere Kennzeichen. Einzigartig unter den Vögeln ist die Reduktion der Zehenanzahl der Füße auf je zwei Strahlen. Dies ist eine besondere Anpassung an das Leben in den offenen Landschaften und ermöglicht eine schnelle Fortbewegung. Strauße treten in lockeren Verbänden auf und sind zumeist tagaktiv. Sie ernähren sich überwiegend von Pflanzennahrung. Die Fortpflanzung erfolgt zu Beginn der Regenzeit. Hennen und Hähne paaren sich häufig mit mehreren Partnern. Die Brutdauer währt rund 7 Wochen.

Neben den heute noch bestehenden Vertretern existiert eine Reihe fossiler Arten aus Afrika, Asien und Europa, des Weiteren auch mehrere Gattungen innerhalb der Familie. Gattung und Familie sind erstmals im Unteren Miozän in Afrika nachweisbar. Die ersten Funde in Eurasien stammen aus dem Mittleren Miozän. Eine größere Vielfalt lässt sich für das Pliozän und das Pleistozän belegen, die eurasischen Linien erloschen dann aber wieder. Einige der frühen Formen gehören zu den größten bekannten Vögeln. Im erweiterten Sinne der Struthioniformes können der näheren Straußenverwandtschaft zusätzlich mehrere Familien zugerechnet werden. Die Stammesgeschichte ist dadurch bis in das Paläogen zurückverfolgbar.

Die wissenschaftliche Benennung der Gattung der Strauße erfolgte im Jahr 1758. Den Menschen sind die Tiere jedoch schon seit Jahrtausenden bekannt. Vor allem während des Jungpaläolithikums, aber auch danach, waren die Schalen der Straußeneier bedeutend, aus denen Perlen gefertigt wurden. Abbildungen der Tiere finden sich als Felsmalereien und ‑gravuren. Auch hatten sie wie etwa im Alten Ägypten symbolische und dekorative Bedeutung. Die heutige wirtschaftliche Nutzung begann Mitte des 19. Jahrhunderts im südlichen Afrika. Standen anfangs noch die Straußenfedern im Mittelpunkt, so wird heute zunehmend das Straußenfleisch und die Haut gewonnen.

Merkmale[Bearbeiten]

Habitus[Bearbeiten]

Strauße sind die größten Vögel der Erde. Männliche Tiere werden bis zu 275 cm hoch und haben ein Gewicht bis zu 156 kg. Weibliche Individuen sind mit 175 bis 190 cm deutlich kleiner, ihr Gewicht beträgt 90 bis 110 kg. Die Vögel zeichnen sich durch einen ovalen, horizontal ausgerichteten, schweren Rumpf aus. Die Beine sind lang sowie unbefiedert, die Füße weisen zwei nach vorn gerichtete, dicke Zehen auf. Das Vorhandensein von nur zwei Zehen, der dritte und vierte Strahl, bildet ein einzigartiges Merkmal unter den Vögeln. Die jeweils innere Zehe ist deutlich größer und trägt eine kräftige Kralle. Die äußere Zehe wirkt dagegen klein und ist krallenlos, sie hat lediglich Stützfunktion. Auf der Oberfläche der Zehen und des Unterbeins sind große verhornte Schildpolster ausgebildet, die seitlich von kleineren begleitet werden. Die Unterseite der Füße wird ebenfalls durch ein festes Hautpolster geschützt. Ein zusätzliches Polster findet sich rückseitig am oberen Ende des Unterschenkels und dient der Abfederung in Sitzposition.

Die Flügel sind aufgrund der fehlenden Flugeigenschaften zurückentwickelt. Die entsprechenden Schwung- und Steuerfedern dienen daher weitgehend der Schmuck- und Signalwirkung. Dagegen sind die Spitzen der Alula am Daumen verhornt und hakenartig gestaltet. Das Gefieder insgesamt hebt sich bei den männlichen Tieren größtenteils schwarz hervor, das der weiblichen ist graubraun. Bei beiden Geschlechtern treten weiße Handschwingen auf, bei den Hähnen ist zusätzlich der Schwanz weißlich gefärbt. Als Besonderheit gegenüber zahlreichen anderen Vögeln haben die Federn gleich lange Federäste beidseitig des Schaftes. Die Verteilung der Federn ist nicht einheitlich, sondern konzentriert sich auf einzelne Reihen (Federflure, Pterylae). Die Länge der großen Flügelfedern beträgt zwischen 64 und 84 cm, gemessen über die Schaftkrümmung, ihr Gewicht liegt bei 245 g.

Der Kopf ist klein, der Hals lang und nur in den oberen zwei Dritteln minimal befiedert. Die Augen sind mit einer axialen Länge von 39 mm relativ groß und gehören zu den größten unter den Landwirbeltieren. Innerhalb der Gruppe der Vögel stehen sie am weitesten auseinander. Der Schnabel ist kurz, flach und breit. Abweichend von anderen Vögeln bildet sich bei den Straußen ein gutes Unterhautfettgewebe aus.

Systematik[Bearbeiten]

Weiterführende Links[Bearbeiten]