Tusculum

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Tusculum war im Altertum und Mittelalter eine Stadt in Latium, südöstlich von Rom in den Albaner Bergen, in deren Umgebung in der Antike reiche Römer wohnten. Die Ausgrabungen der antiken Stadt befinden sich auf dem Monte Tuscolo oberhalb des heutigen Frascati, im Gemeindegebiet von Grottaferrata.

Antike[Bearbeiten]

Der Name Tusculum leitet sich vermutlich vom lateinischen Namen für die Etrusker (lat. Etrusci, Tusci) ab. Nach der Niederlage der Tarquinier am Regillus lacus um 496 v. Chr. schloss sich Tusculum den Römern an und erhielt 379 v. Chr. als municipium sine suffragio römisches Bürgerrecht, allerdings ohne einer Tribus zugeordnet zu sein und damit ohne Stimm- und Wahlrecht in der römischen Gesamtgemeinde. Am Latinerkrieg (340–338 v. Chr.) beteiligte sich Tusculum gegen Rom, wurde aber nach seiner Niederlage mild behandelt und erhielt das volle Bürgerrecht. Der Volkstribun M. Flavius soll 323 v. Chr., 15 Jahre nach dem Ende des Latinerkrieges, einen Gesetzesantrag an die Volksversammlung gestellt haben, sämtliche männliche Bevölkerung der Stadt hinrichten und die Frauen und Kinder als Sklaven verkaufen zu lassen. Tatsächlich kam es im Anschluss auch zu einer Abstimmung, die jedoch gegen den Antrag ausfiel. Trotz des Bürgerrechts waren die Tusculaner als „Neubürger“ dem Wohlwollen und Willen der „Altbürger“ ausgesetzt. Letztere besaßen politische Partizipation, die erstere erst im Laufe der nächsten Jahrzehnte erhielten.

In der Umgebung von Tusculum lagen seit der späten Republik die Villen vornehmer Römer, zum Beispiel des Lucullus, Caesar, Hortensius Hortalus, Cato, Marius und namentlich Ciceros berühmtes „Tusculanum“, auf das er sich in seiner Schrift Tusculanae disputationes („Gespräche in Tusculum“) bezieht.

Quellen[Bearbeiten]

  • Tommaso di Carpegna Falconieri: Tusculum, Grafen von, in: Lexikon des Mittelalters, Band 8, 1997, S. 1122–1124