Ufologie

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Ufologie ist, je nach Sichtweise, eine Proto- bzw. eine Pseudowissenschaft, die sich mit der Untersuchung und dem Studium von UFO-Sichtungen und den damit zusammenhängenden Phänomenen beschäftigt. Ufologie ist keine ausgewiesene akademische Wissenschaft und wird größtenteils von privaten Organisationen (vielfach von Wissenschaftlern gegründet) und Einzelforschern betrieben. Besonders stark ist die Ufologie in den USA vertreten. In Deutschland gibt es seit den späten 1970er Jahren Ufologie in vergleichsweise begrenztem Umfang.

Eine wissenschaftlich orientierte Ufologie versucht sich von Beginn an von nicht hinreichend überprüfbaren bzw. nicht durch kompetente Beobachter und technische Beobachtungsinstrumente belegten Sichtungen abzugrenzen und so insbesondere auch von Meldungen und Theorien, die im Bereich des Ufoglaubens zu verorten sind, d. h. mythologische oder religiöse bzw. pseudoreligiöse Aspekte aufweisen. Eine Sonderrolle bilden diejenigen UFO-Forscherarbeiten, die sich explizit mit der Frage befassen, ob im traditionellen mythologischen oder religiösen Schriftgut Darstellungen enthalten sind, die – unter Berücksichtigung der damals unzulänglichen Verständnis- und Sprachmöglichkeiten – an moderne UFO-Sichtungen gemahnen könnten, so dass hierfür der Begriff Prä-Astronautik geprägt wurde.

Geschichte[Bearbeiten]

Schon im Zweiten Weltkrieg hatte es durch amerikanische Militärpiloten UFO-Sichtungen gegeben, die sie „Foo-Fighter“ oder „Kraut-Feuerbälle“ nannten. Laut den Berichten sollen diese Lichtkugeln die Kampfflieger umrundet und begleitet haben, weshalb sie manchmal für Beobachtungsflugkörper des Feindes gehalten wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren es die sogenannten „Geisterraketen“ in Schweden und schließlich die Sichtung des US-amerikanischen Piloten Kenneth Arnold von „fliegenden Untertassen“ 1947, die das öffentliche Interesse auf das UFO-Phänomen lenkten.

Mit den Versuchen, diese Sichtungen aufzuklären, beginnt auch die Geschichte der Ufologie. Anfangs war es vor allem das Militär, welches Untersuchungen anstrengte. Das US-Militär befürchtete geheime Fluggeräte der UdSSR hinter den Sichtungen – möglicherweise auf der Basis von erbeuteter deutscher Technologie. Daher war es an Untersuchungen sehr interessiert.

Anfang der 1950er Jahre änderte das US-Militär jedoch – zumindest in der Öffentlichkeit – seine Strategie: UFOs wurden nun heruntergespielt und lächerlich gemacht, auch mit Hilfe der Geheimdienste. Ein Grund ist die Furcht vor Hysterie und Panik in der Bevölkerung. Diese, so die Vermutung der US-Geheimdienste, könnte die Sowjetunion für psychologische Kriegsführung nutzen. Auch mussten Sichtungen des geheimen US-Spionageflugzeugs Lockheed U-2 aus den Medien gehalten werden. Ein weiterer Grund war, dass die zuständigen Stellen keine klare Antwort auf das Phänomen hatten, Fragen danach waren daher unerwünscht. Spätestens mit dem Condon Report wurden UFOs in der öffentlichen Wahrnehmung als „Spinnerei“ gebrandmarkt. Offiziell haben sich die USA seitdem nicht mehr mit dem Thema UFOs beschäftigt.

Das gilt auch für die meisten anderen Länder der Welt. Bis heute sind es vor allem verschiedene private Gruppen und Forscher, die auf dem Gebiet der Ufologie aktiv sind. Eine Ausnahme stellt Frankreich dar, welches mit der GEIPAN (früher GEPAN, SEPRA) seit 1977 eine offizielle Stelle für UFO-Untersuchungen unterhält. Verschiedene Staaten haben trotz offizieller Dementis vor dem Hintergrund des Kalten Krieges im Geheimen weiter UFO-Berichte gesammelt. Diese Akten sind heute teilweise freigegeben.

In Deutschland ist die Ufologie nicht besonders stark vertreten. Es gibt einige private Organisationen, die sich mit dem Thema beschäftigen, die Mitgliederzahl aller Organisationen zusammen liegt (nach eigenen Angaben) bei einigen hundert. Staatliche Forschung oder eine zuständige Behörde für die Untersuchung von UFO-Meldungen gibt es in Deutschland offiziell nicht.

In Sibirien haben Schamanen der indigenen Hezhen und Ultschen als Reaktion auf die zwangsweise Russifizierung durch die Sowjetunion u. a. die Ideen der Ufologie aufgegriffen: Sie behaupten seitdem, ihre ekstatischen „Jenseitsreisen“ mit fliegenden Untertassen durchzuführen.

Hintergrund[Bearbeiten]

Ufologie bezeichnet ein Tätigkeitsfeld – der Begriff sagt noch nichts über die Überzeugungen einer Person aus, die sich Ufologe nennt. Innerhalb der Ufologie gibt es mehrere Strömungen und Erklärungsmodelle. Einige Ufologen vertreten selbst die Ansicht, dass alle UFOs profan erklärt werden können.

Neben der reinen Beschäftigung mit UFO-Sichtungen werden teilweise auch mit UFO-Sichtungen vermeintlich zusammenhängende Phänomene in den Bereich der Ufologie gezählt, wie Kornkreise, verstümmelte Tiere oder Berichte über Entführung durch Außerirdische.

Ernsthafte Ufologie erfordert interdisziplinäres Fachwissen und Herangehensweisen: So werden für die Identifikation von Objekten Kenntnisse der Astronomie, Meteorologie, Luft- und Raumfahrt benötigt, für die Analyse von Spuren und physikalischen Wechselwirkungen mit der Umgebung Kenntnisse der Physik, Chemie und Biologie, für die Bewertung von Zeugenaussagen Fachkenntnisse der Wahrnehmungspsychologie und Neurologie. Die Auswertung indirekter Belege erfordert u. a. Kenntnisse in der Bildanalyse und Radartechnik.

Da es keine akademische Ausbildung gibt, die einen Abschluss zum „Ufologen“ beinhaltet, ist der Begriff nicht mit wissenschaftlichen Standards verbunden. Es gibt lediglich Richtlinien, die von einzelnen Anhängern vorgeschlagen wurden, die innerhalb der Ufologie für Untersuchungen und Studien eingehalten werden sollten, um bestimmten Ansprüchen auf Sorgfalt und Unvoreingenommenheit gerecht zu werden.

So empfiehlt z.B. Peter A. Sturrock für Studien im Gebiet der Ufologie mindestens folgende Punkte:

  1. Vor-Ort-Untersuchungen, die in Fallbeschreibungen und der Messung oder Sammlung physikalischer Belege münden
  2. Laboruntersuchungen von physikalischen Spuren
  3. Systematische Erfassung von Daten (deskriptive und physische), um Muster und signifikante Fakten zu erkennen
  4. Die Analyse der erfassten Daten (deskriptive und physische), um Muster und signifikante Fakten zu erkennen
  5. Die Entwicklung von Theorien und die Überprüfung dieser Theorien auf der Basis der Fakten

Ernsthaftere Ufologen rechnen sich selbst üblicherweise den Grenzwissenschaften zu, betrachten aber Gruppen anderer Ufologen als unseriös und rechnen deren Tätigkeit zu den Parawissenschaften oder auch Pseudowissenschaften. Manche Ufologen lehnen den Begriff „Ufologie“ daher ganz ab und vertreten die Meinung, dass es bisher keine Ufologie im eigentlichen Sinne gibt.

In den Naturwissenschaften wird Ufologie im Allgemeinen als unseriös bewertet bzw. im Kontext kein relevanter oder fassbarer Forschungsgegenstand gesehen. Mit wenigen Ausnahmen findet eine Beschäftigung mit Themen aus dem Bereich der Ufologie dort nicht statt. Besonders in Deutschland wird Ufologie auch in den Medien meistens als unseriös, lächerlich und pseudowissenschaftlich rezipiert, mit der öffentlichen Meinung verhält es sich ähnlich.

Studien, Untersuchungen und Konferenzen[Bearbeiten]

Project Sign, Project Grudge (USA, 1947–1949)[Bearbeiten]

Die ersten offiziellen Untersuchungen zum Thema UFOs der US-Air Force waren Project Sign (1947–1949) und dessen Nachfolger Project Grudge (1949). Untersucht wurden mehrere hundert Vorfälle. Die meisten davon konnten konventionell aufgeklärt werden. Einige als glaubwürdig eingestufte Vorfälle blieben jedoch unerklärt. Die Informationen reichten aber nicht aus, um unbekannte Fluggeräte als Erklärung solcher Sichtungen zu bestätigen oder auszuschließen.

Für die Ufologie besonders interessant ist, dass verschiedene interne Berichte und Memos – entgegen dem offiziellen Abschlussbericht – von UFOs als realen, unbekannten, fliegenden Objekten sprechen. Erwähnenswert sind dabei das Twining Memo und das Schulgen Memo.