Wilhelm Hofmeister

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Friedrich Wilhelm Benedikt Hofmeister (* 18.05.1824 in Leipzig; † 12.01.1877 in Lindenau) war ein deutscher Botaniker und Universitätsprofessor. Hofmeister erkannte als erster die Gleichartigkeit des Generationswechsels von Moosen, Farnen und Samenpflanzen. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Hofmeist.

Leben[Bearbeiten]

Der Sohn des Musikverlegers Friedrich Hofmeister (1782–1864) – der Friedrich-Hofmeister-Verlag in Leipzig besteht noch heute – besuchte in seiner Heimatstadt die Städtische Realschule. Der Vater war ein eifriger Pflanzensammler und hatte ein umfangreiches Herbarium zusammengebracht. Die Leidenschaft übertrug sich auf den Sohn.

Mit 15 Jahren trat Hofmeister als Volontär in die Musikalienhandlung von Cranz in Hamburg, einem Bekannten seines Vaters. Ab 1841 arbeitete er dann im väterlichen Betrieb, bald übernahm er mit seinem Halbbruder Adolph das Geschäft des Vaters. Der Vater blieb weiterhin tätig als Verleger naturwissenschaftlicher Werke, etwa seines Freundes Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach. 1847 heiratete Hofmeister die Fabrikantentochter Agnes Lurgenstein, mit der er neun Kinder haben sollte. Im selben Jahr trat er dem Freimaurerbund bei und wurde in die Leipziger Loge „Apollo“ aufgenommen.

Hatte sich Hofmeister schon in Hamburg autodidaktisch mit den Naturwissenschaften beschäftigt, konzentrierte er sich zurück in Leipzig auf die Botanik. Wichtige Anregungen waren dabei die „Grundzüge der wissenschaftlichen Botanik“ von Matthias Jacob Schleiden und die Arbeiten von Hugo von Mohl. 1847 veröffentlichte er seine erste wissenschaftliche Arbeit, die kurz darauf ins Französische übersetzt wurde. Für sein 1849 erschienenes Werk über die Embryologie der Blütenpflanzen erhielt er 1851 die Ehrendoktorwürde der philosophischen Fakultät der Universität Rostock. Nach der Veröffentlichung seines Werkes über den Generationswechsel war sein wissenschaftlicher Ruf endgültig gefestigt. Aber erst zwölf Jahre später sollte er zum Professor berufen werden. 1854 war durch den Tod von Gottlieb Wilhelm Bischoff der Botanik-Lehrstuhl an der Universität Heidelberg vakant geworden. Die Fakultät konnte sich jedoch jahrelang auf keinen Nachfolger einigen. 1863 fragte das Großherzogliche Badische Ministerium von sich aus bei der Fakultät um ihre Meinung zu Hofmeister. Als die Fakultät nicht antwortete, berief das Ministerium Hofmeister am 5. Juni 1863 zum ordentlichen Professor der Botanik und Direktor des Botanischen Gartens. Im Jahr 1859 wurde er zum Mitglied er Leopoldina gewählt. Ab 1852 war er Mitglied der Königlich Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig und ab 1870 der Göttinger Akademie der Wissenschaften. 1865 wurde er als korrespondierendes Mitglied in die Académie des sciences und 1874 in die Preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.

In seinem Institut arbeitete Hofmeister an entwicklungsgeschichtlichen Fragen, später auch an experimentalphysiologischen Themen. Es waren auch privat glückliche Jahre im Kreis seiner großen Familie und Freunden wie dem Historiker Heinrich von Treitschke. Diese Zeit endete mit dem Tod seiner Frau 1870 und dem Tuberkulose-Tod seiner jüngsten Tochter. Dazu kamen Streitigkeiten an der Universität.

1872 nahm Hofmeister die Berufung als Nachfolger Mohls an die Universität Tübingen an. 1873 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Im Februar 1876 heiratete er Johanna Schmidt, eine Arzttochter aus Lindenau bei Leipzig. Er erhielt wissenschaftliche Ehrungen wie die große goldene Boerhaave-Medaille der holländischen Gesellschaft der Wissenschaften. Er erlebte noch die Hochzeit seiner ältesten Tochter, bevor er im Mai 1876 einen Schlaganfall erlitt. Er musste seine Professur zurücklegen und zog sich nach Lindenau zurück, wo er am 12.01.1877 starb.

Quellen[Bearbeiten]