Alfred Krupp: Unterschied zwischen den Versionen

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1857 entwickelte Krupp eine eigene Version einer [[Hinterlader]]-Kanonel. Das preußische Militär wollte diese 1858 jedoch nicht kaufen, da der Verschluss unzuverlässig war und somit berechtigte Zweifel an der Waffe bestanden. Alfred Krupp wollte sich jedoch weiter als Waffenproduzent etablieren, im April 1860 verkaufte er die ersten 312 Sechspfünder-Vorderlader aus [[Stahl]] an [[Preußen]].  
1857 entwickelte Krupp eine eigene Version einer [[Hinterlader]]-Kanonel. Das preußische Militär wollte diese 1858 jedoch nicht kaufen, da der Verschluss unzuverlässig war und somit berechtigte Zweifel an der Waffe bestanden. Alfred Krupp wollte sich jedoch weiter als Waffenproduzent etablieren, im April 1860 verkaufte er die ersten 312 Sechspfünder-Vorderlader aus [[Stahl]] an [[Preußen]].  


Die Umsätze aus Waffenverkäufen wurden sehr schnell gesteigert. An sämtliche eurpäischen Großmächte, mit Ausnahme [[Frankreich|Frankreichs]], lieferte Krupp seine Kanonen. Durch die Einführung innovativer Produktionstechniken wuchs das Unternehmen. Den weltweit schwersten [[Maschinen-Hammer|Schmiede-Dampfhammer]] "Fritz" mit 50 Tonnen entwickelte Krupp 1861. Zeitgleich gelang es ihm mit Hilfe des in [[Großbritannien|England]] entwickeltem [[Bessemer-Verfahren]], das er dort entdeckte und gekauft hatte, und dem [[Siemens-Martin-Verfahren|Siemens-Martin-Verfahrens]] als ersten deutschen Unternehmer die Massenproduktion von [[Stahl]]. Beide Verfahren wurden von Krupp als erstem Unternehmer in Deutschland eingesetzt.
Die Umsätze aus Waffenverkäufen wurden sehr schnell gesteigert. An sämtliche eurpäischen Großmächte, mit Ausnahme [[Frankreich|Frankreichs]], lieferte Krupp seine Kanonen. Durch die Einführung innovativer Produktionstechniken wuchs das Unternehmen. Den weltweit schwersten [[Maschinen-Hammer|Schmiede-Dampfhammer]] "Fritz" mit 50 Tonnen entwickelte Krupp 1861. Zeitgleich gelang es ihm mit Hilfe des in [[Vereinigtes Königreich|England]] entwickeltem [[Bessemer-Verfahren]], das er dort entdeckte und gekauft hatte, und dem [[Siemens-Martin-Verfahren|Siemens-Martin-Verfahrens]] als ersten deutschen Unternehmer die Massenproduktion von [[Stahl]]. Beide Verfahren wurden von Krupp als erstem Unternehmer in Deutschland eingesetzt.


Ebenfalls 1861 gründete Krupp in seinem Unternehmen eine Abtelung für Fotografie und legte damit den Grundstein für eine der größten historischen Foto-Sammlungen der Welt. In [[Historisches Archiv Krupp|Archiv]] der [[Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung|Alfred Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung]] befinden sich heute rund 2 Millionen historische Bilder, darunter [[Daguerreotypie|Daguerrotypien]], die die ersten Aufnahmen der industriellen Stahlproduktion zeigen.
Ebenfalls 1861 gründete Krupp in seinem Unternehmen eine Abtelung für Fotografie und legte damit den Grundstein für eine der größten historischen Foto-Sammlungen der Welt. In [[Historisches Archiv Krupp|Archiv]] der [[Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung|Alfred Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung]] befinden sich heute rund 2 Millionen historische Bilder, darunter [[Daguerreotypie|Daguerrotypien]], die die ersten Aufnahmen der industriellen Stahlproduktion zeigen.

Version vom 17. April 2023, 06:53 Uhr

Alfred Krupp geboren am 26.04.1812 in Essen, gestroben am 14.07.1887 in Essen war ein deutscher Industrieller und Erfinder. Er baute die Kruppsche Gussstahlfabrik, die heutige Thyssenkrupp AG aus die von seinem Vater Friedrich Krupp gegründet wurde. Diese war damals das größte Industrieunternehmen in Europa.

Seine Herstellung nahtloser Radreifen für die Eisenbahn fanden reißenden Absatz. Später mehrte er sein Vermögen vor allem mit Rüstungsgütern. Er war der größte Waffenproduzent seiner Zeit und trug ihm den Namen Kanonenkönig ein.

Leben

Alfred Krupp war der älteste Sohn von Friedrich Krupp und dessen Frau Theresia Helena Johanna Wilhelmi. Sein Geburtshaus stand in Essen am Flachsmarkt 9, in diesem Haus kam auch schon sein Vater zur Welt. Als Stammvater der Familie gilt der niederländische Religionsflüchtling Arndt Kruipe (gest. 1624).

Alfreds Vater gründete 1812 aus einer Walkmühle nördlich von Essen eine Gussstahlfabrik, bestehend aus Hammerwerk mit Steinschmelze, schaffte es aber sein ganzes Leben nicht die Fabrik auf eine gesunde Wirtschaftsbasis zu stellen. Bis in das Jahr 1839 blieb diese Werk in Kruppschem Besitz. 1819 verlegte man sie auf das Familiengrundstück an die Altendorfer Chaussee. Durch den Neubau waren alle finanziellen Mittel aufgebraucht und das Geburtshaus am Flachsmarkt ging 1824 an die Gläubiger. Die Familie zog in das Aufseherhaus der neuen Fabrik, das von Alfred später zum Stammhaus Krupp erklärt wurde.

Im Alter von 14 Jahren verlor Alfred seinen Vater, der ihn zuvor noch in die Gussstahlherstellung eingewiesen hatte. Da die Versorgung nur bei Friedrich Krupps Schwester Helene Müller in Metternich möglich war, zog die Familie nach dem Tod von Friedrich zu ihr. Zu diesem Zeitpunkt waren in der Fabrik 7 Arbeitnehmer beschäftigt, der Betrieb war mit 10.000 Talern verschuldet. Das Erbe ging an Friedrichs Ehefrau, die gemeinsam mit ihrer Schwägerin eine Gesellschaft zur Gussstahlherstellung gründete. Der Gesellschaftsvertrag wurde von allen Erben und Friedrichs Schwester als neuer Teilhaberin gemeinsam unterzeichnet. Alfred der zu diesem Zeitpunkt das Königliche Gymnasium am Burgplatz besuchte, brach die Schule ab und übernahm die Leitung der Gesellschaft von seiner Mutter und seiner Tante. Er produzierte weiter mit seinen wenigen Mitarbeitern. Ab 1830 stieg durch die Entwicklund des Eisenbahnwesens in Deutschland und Europa der Bedarf an Gusstahl für die Schienenherstellung und Achsen, stark an. Krupp gelang es, Walzen aus Gussstahl herzustellen, er lieferte sie zum ersten Mal am 26.08.1830 an die Firma Hüsecken in Hohenlimburg.

1834 wurde der Deutsche Zollverein gegründet und förderte den Güterverkehr auf der Schiene in Deutschland. 1836 beschäftigte Alfred Krupp schon 60 Mitarbeiter, um die er sich sein ganzes Leben kümmerte. Es gab eine Krankenversicherung und ab 1861 wurden Werkswohnungen gebaut. Dafür verlangte er Loyalität und Identifikation mit seiner Firma.

1838 begann Krupp mit der Herstellung von Löffeln und Gabeln aus Gussstahl, er meldete dafür ein Patent für eine Löffelwalze an. Krupp litt permanent an Kapitalmangel und so bereiste er in den folgenden Jahren ganz Europa auf der suche nach Kunden. In Berndorf (Österreich) gründete er mit dem Geschäftsmann und Bankier Alexander von Schoeller die Berndorfer Metallwarenfabrik. Dort wurden Essbestecke aus Silber und Alpacca hergestellt. Als Krupp nach Essen zurückkehrte, übernahm sein Bruder Hermann die Fabrik.

Als Hobby begann Alfred die Herstellung von Waffen. 1843 schmiedete Krupp in Handarbeit seinen ersten Gewehrlauf. Der Versuch Schusswaffen aus Stahl zu verkaufen scheiterte jedoch. Die Militärs bevorzugten Waffen aus solider Bronze. Sie waren der Meinung Stahl wäre zu eng mit Gusseisen verwandt und somit zu spröde und nicht für die Geschützherstellung verwendbar.

1847 stellte der die erste Kruppsche Gussstahlkanone her und gab sie dem preußischem Kriegsministerium zur Ansicht. Dort wurde sie jedoch sofort ins Arsenal gebracht und erst 2 Jahre später getestet. Obwohl die Resultate hervorragend waren, sah das Ministerium keinen Grund, diese Kanonen zu bestellen.

1848 wurde Alfred Krupp Alleineigentümer der Essener Gussstahlfabrik, in den darauf folgenden Jahren wurden zunächst weiterhin im Wesentlichen Walzen und Bestecke aus Gussstahl produziert.

Aufstieg

Der Durchbruch gelang Krupp 1852/53 mit der Erfindung des nahtlosen Radreifens: Ein geschmiedetes längliches Stück Stahl wurde mittig gespalten, ringförmig auseinandergetrieben, gestreckt und schließlich gewalzt. Nach diesem Wachstumsschub beschäftigte die Firma in den 1850er Jahren ca. 1.000 Arbeiter. Die Radreifen waren für Jahrhzehnte Krupps Kernprodukt, da es ihm gelag, den größten Teil der US-amerikanischen Eisenbahngesellschaften als Kunden zu gewinnnen. Der ThyssenKrupp-Konzern trägt heute noch drei aufeinander versetzt liegende Radreifen als Firmenlogo.

1857 entwickelte Krupp eine eigene Version einer Hinterlader-Kanonel. Das preußische Militär wollte diese 1858 jedoch nicht kaufen, da der Verschluss unzuverlässig war und somit berechtigte Zweifel an der Waffe bestanden. Alfred Krupp wollte sich jedoch weiter als Waffenproduzent etablieren, im April 1860 verkaufte er die ersten 312 Sechspfünder-Vorderlader aus Stahl an Preußen.

Die Umsätze aus Waffenverkäufen wurden sehr schnell gesteigert. An sämtliche eurpäischen Großmächte, mit Ausnahme Frankreichs, lieferte Krupp seine Kanonen. Durch die Einführung innovativer Produktionstechniken wuchs das Unternehmen. Den weltweit schwersten Schmiede-Dampfhammer "Fritz" mit 50 Tonnen entwickelte Krupp 1861. Zeitgleich gelang es ihm mit Hilfe des in England entwickeltem Bessemer-Verfahren, das er dort entdeckte und gekauft hatte, und dem Siemens-Martin-Verfahrens als ersten deutschen Unternehmer die Massenproduktion von Stahl. Beide Verfahren wurden von Krupp als erstem Unternehmer in Deutschland eingesetzt.

Ebenfalls 1861 gründete Krupp in seinem Unternehmen eine Abtelung für Fotografie und legte damit den Grundstein für eine der größten historischen Foto-Sammlungen der Welt. In Archiv der Alfred Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung befinden sich heute rund 2 Millionen historische Bilder, darunter Daguerrotypien, die die ersten Aufnahmen der industriellen Stahlproduktion zeigen.

Wegen der Überlegenheit der Kruppschen Stahlgeschützte gegenüber den dänischen Bronzekanonen gewann Preußen 1864 den Deutsch-Dänischen Krieg. 1866 standen sich im Deutschen Krieg erstmals Heere gegenüber, die beide von Krupp ausgerüstet worden waren. 1867 wurde die Hinterlader-Kanone durch die Entwicklung des Rundkeil-Verschlusses, durch Krupp perfektioniert. Der Deutsch-Französische Krieg, wurde unter anderem durch die doppelte Reichweite der preußischen Stahlkanonen entschieden, gegen die die franzöischen Bronzekanonen keine Chance hatten. Dieser Krieg machte Krupp schließlich reich. Das neueste Krupp-Geschütz war damals die 4-Pfünder Feldkanone C/67, ein Hinderlader-Geschütz, das durch die Kombinatiion von hoher Kadenz (bis zu 10 Schuss/Minute) und großer Reichweite (mit Kalbier 8 cm max. 3.450 m) bei guter Trefferleistung bewies in der Schlacht von Sedan seine verheerende Wirkung.