Deutsch-Dänischer Krieg

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Der Deutsch-Dänische Krieg vom 01.02.1864 bis zum 30.10.1864 war ein militärischer Konflikt um die Herzogtümer Schleswig und Holstein, insbesondere um die nationale Zugehörigkeit des Herzogtums Schleswig, das mit der Novemberverfassung von 1863 verfassungsrechtlich stärker an Dänemark angebunden werden sollte, während sich zugleich die deutschgesinnte Bewegung Schleswig in Verbindung mit Holstein einem zu schaffenden deutschen Nationalstaat anschließen wollte. Die Kriegsgegner waren einerseits Preußen und das Kaisertum Österreich, andererseits der Dänische Gesamtstaat. Der Krieg, bei dem Preußen den Sieg davontrug, gilt als erster der drei Deutschen Einigungskriege und wird in Abgrenzung zur Schleswig-Holsteinischen Erhebung (1848–1851) auch als „Zweiter Schleswigscher Krieg“ oder „Zweiter Schleswig-Holsteinischer Krieg“ bezeichnet.

Der dänische König war Herzog der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Sachsen-Lauenburg. Holstein und Lauenburg hatten bis 1806 zum Heiligen Römischen Reich gehört und waren Mitgliedsstaaten des Deutschen Bundes. Das Herzogtum Schleswig war dagegen ein Lehen Dänemarks; sprachlich-kulturell war es gemischt deutsch, dänisch und friesisch geprägt. Zugleich waren Schleswig und Holstein seit dem Spätmittelalter eng miteinander verbunden und galten in der Erinnerung als up ewig ungedeelt. Mit dem Wunsch nach Bildung einheitlicher Nationalstaaten im 19. Jahrhundert wurde Schleswig sowohl von deutschen als auch von den dänischen Nationalliberalen beansprucht, was mit zum Krieg von 1848 bis 1851 geführt hatte. Damals war der Versuch, Holstein und Schleswig gewaltsam von der dänischen Krone zu lösen, noch gescheitert.

Nachdem die vorherige Gesamtstaatsverfassung unter anderem vom Deutschen Bund verworfen worden war, erließ die dänische Regierung 1863 die sogenannte Novemberverfassung, die zum Ziel hatte, Schleswig entgegen dem Londoner Protokoll von 1852 verfassungsrechtlich in das eigentliche Königreich einzubinden. Bereits 1851 waren Sprachreskripte beschlossen worden, die den schleichenden Sprachwechsel zum Deutschen in den mittleren Teilen Schleswigs aufhalten sollten und auf deutscher Seite auf starken Widerstand gestoßen waren. Um eine Zurücknahme der Novemberverfassung zu erwirken, besetzten im Dezember 1863 Truppen des Deutschen Bundes im Rahmen der Bundesexekution die Bundesstaaten Holstein und Lauenburg. Unter Protest der Mittelstaaten des Deutschen Bundes überschritten am 01.02.1864 preußische und österreichische Truppen rechtswidrig auch die entlang der Flussläufe von Eider und Levensau verlaufende Grenzlinie zu Schleswig und markierten so den Beginn des Deutsch-Dänischen Krieges. Mit der Besetzung Schleswigs sollte Dänemark zum Einlenken gebracht werden, die Novemberverfassung zurückzunehmen. Preußen hatte allerdings wohl von Anfang an die Absicht verfolgt, Teile der sogenannten Elbherzogtümer zu annektieren, unter anderem, um einen Kanal durch Holstein bauen zu können.

Der Krieg endete, nachdem Preußen und Österreich nach Schleswig auch den Rest der dänischen Halbinsel Jütland erobert hatten. Im Wiener Frieden trat der dänische König die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg an die beiden deutschen Großmächte ab. Sie regierten die Herzogtümer bis 1866 als Kondominium. Streit über die Zukunft der Elbherzogtümer führte letztlich im Sommer 1866 zum Deutschen Krieg zwischen Österreich und Preußen. Nach dem preußischen Sieg gehörte ganz Schleswig-Holstein als Provinz zu Preußen.