Scharonebene

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Die Scharonebene oder Tal bzw. Ebene Saron (HašŠarōn) ist eine Ebene an der israelischen Mittelmeerküste.

Lage und Entwicklung[Bearbeiten]

In Nord-Süd-Richtung erstreckt sich die Ebene von den südlichen Ausläufern des Karmelgebirges über 50 Kilometer entlang des Mittelmeers bis zum Fluss Jarkon. Mit einer durchschnittlichen Breite von 15 Kilometern reicht sie im Osten bis an die Berge von Samarien. Die größten Orte im Bereich der Ebene sind Chadera, Netanja, Herzlia, sowie am südlichen Ende Petach Tikwa und Tel Aviv.

Durch Sanddünen an der Küste versumpft die Ebene leicht In früheren Jahrhunderten war sie aufgrund gezielter Entwässerung dennoch besiedelt. Im Hohen Lied Salomos und im Buche Jesaja wird die fruchtbare Ebene und die Rose von Saron gepriesen, was viele spätere Poeten zur Nachahmung animierte. In den Dünen kommt die Dünen-Trichternarzisse (hebr. חבצלת החוף) vor, die wegen des hebräischen Namens der Rose von Scharon (hebr. חבצלת השרון) heute oft damit identifiziert wird.

Die bekannteste Stadt war das von Herodes dem Großen gegründete Caesarea Maritima, das in römischer und byzantinischer Zeit Hauptstadt der Provinz Palaestina war. Später verfielen die Drainagen; in den letzten Jahrhunderten war die Ebene von Sümpfen durchzogen, die Malaria deswegen weit verbreitet. Entsprechend dünn war das Gebiet besiedelt und wurde eher zur Weidewirtschaft genutzt. Dörfer der einheimischen arabischen Bevölkerung gab es im Küstenstreifen nur vergleichsweise selten; die Orte lagen meist weiter im Landesinneren am Rand der Berge.

Mit Beginn der Einwanderung im 19. Jahrhundert entstanden neue Siedlungen und wurden Grund und Boden verstärkt landwirtschaftlich nutzbar gemacht. Den Anfang machten 1852 Kolonisten aus Westpreußen und dem Bergischen Land (u. a. Friedrich Großsteinbeck, 1821–1858, Großonkel John Steinbecks). Dann kamen 1866 Kolonisten aus Maine und gründeten die seinerzeit Adams City (heute American Colony; hebr. המושבה האמריקאית ha-Moschawa ha-Amerikit; arab. امليكان Amelīkān) genannte Ansiedlung vor Jaffa, die jetzt zwischen den heutigen Straßen Rechow Eilat (רחוב אילת) und Rechow ha-Rabbi mi-Bacharach (רחוב הרבי מבכרך ) in Tel Aviv-Jaffa liegt.

Nachdem die meisten Siedler beider Anfangskolonien in die USA ausgewandert waren, übernahmen 1869 württembergische Templer und gründeten 1871 eine weitere namens Sarona, die nach der Ebene benannt wurde. Mit den folgenden Alijot (jüdische Einwanderung) gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden weitere Gebiete gezielt entwässert und es kam zur Gründung vieler weiterer, unten (im Atlas Mosheh Bravers, siehe Abschnitt Literatur) erwähnter jüdischer Siedlungen (zunächst als Moschawot, später vor allem als Moschawim und Kibbuzim).

Heute ist die Scharonebene abgesehen von den Großstädten das am dichtesten besiedelte Gebiet Israels. Sie wird intensiv landwirtschaftlich genutzt, vor allem für den Anbau von Zitrusfrüchten, aber auch von Avocados, Baumwolle, Gemüse und Wein. Die in diesem Gebiet kultivierte Scharon-Frucht, eine Variante der Kaki, wurde nach der Ebene benannt.

Quellen[Bearbeiten]

  • Saron. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 17: Rio–Schönebeck. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1909, S. 616