Aborigines

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Aborigines („Ureinwohner“) ist eine verbreitete Sammelbezeichnung für die indigenen Völker Australiens. Ihre Vorfahren besiedelten vor etwa 40.000 bis 60.000 Jahren den Kontinent vom Norden ausgehend. Aborigines sind kein einheitliches Volk, sondern bestehen aus vielen Völkern, Stämmen oder Clans mit oft höchst unterschiedlichen Gebräuchen und Sprachen: Je nach Definition und Quelle gab es vor der Ankunft der Briten etwa 200 bis 700 verschiedene Stämme der Aborigines, die vorwiegend als Jäger und Sammler lebten. Mit der Ankunft der Europäer ab 1788 sank ihre Zahl von geschätzten 300.000 bis 1.000.000 Einwohnern auf 60.000 im Jahr 1920, hauptsächlich wegen eingeschleppter Krankheiten, aber auch durch gewaltsame Konflikte mit den Siedlern um Landrechte. Etwa drei Viertel der heute rund 464.000 Aborigines leben in Städten und haben sich weitgehend der modernen Lebensweise angepasst, da die Behörden in Australien jahrzehntelang eine, oft gewaltsame, Assimilationspolitik betrieben. Am ehesten sind die Traditionen der Aborigines im Northern Territory erhalten geblieben, wo die Europäer erst spät siedelten. Dort leben sie in den meisten Orten unter sich, weswegen hier auch noch fast 60% der Aborigines zu Hause eine indigene Sprache (Australische Sprachen) sprechen.

Name[Bearbeiten]

Das Wort Aborigine (aus dem lateinischen ab origine „von Beginn an“) bedeutet im Englischen allgemein Ureinwohner; es war ursprünglich die Bezeichnung für die Ureinwohner in Latium (Aborigines (Italien)), einer Region im zentralen Italien. Als Name speziell für die Ureinwohner Australiens wurde es erstmals 1803 schriftlich dokumentiert; inzwischen gilt Aborigines im Englischen als abwertend und wird durch Aboriginal ersetzt. Selbst bezeichnen sich Aborigines meist in ihren jeweiligen Sprachen, zum Beispiel Koori im Südosten Australiens oder Anangu im Zentrum. In englischer Sprache nennen sie sich black fellas. Die deutsche Sprache benutzt weiterhin den Begriff Aborigine.

Im deutschen Sprachgebrauch werden unter dem Begriff Aborigines meist alle Ureinwohner des Kontinents verstanden, während man in Australien zwischen Aborigines und den Torres-Strait-Insulanern, den ursprünglichen Bewohnern der Inseln in der Torres-Straße in der Meerenge zwischen dem australischen Kontinent und Neuguinea unterscheidet. Im dortigen Sprachgebrauch spricht man von den Aboriginals and Torres Strait Islanders, First Australians oder Indigenous People, wenn die Gesamtheit der Ureinwohner des Staates Australien und deren Abkömmlinge bezeichnet werden soll.

Mit Australneger wurden früher im deutschsprachigen Raum die Aborigines Australiens bezeichnet. Dieser Begriff stammt aus den Rassentheorien, die vor allem im 19. und bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts weit verbreitet und einflussreich waren; sie gelten heute als überholt und wissenschaftlich nicht mehr haltbar.

Eine Person wird als Aborigine definiert, wenn sie Nachkomme von Aborigines ist, sich selbst als Aborigine bezeichnet und von der Gemeinschaft, in der sie lebt, als solche akzeptiert wird.

Quellen[Bearbeiten]

  • Geoffrey Blainey: The Triumph of the Nomads. A History of Aboriginal Australia. Overlook Press, New York 1976, ISBN 978-0-87951-043-5.