Dardanellen

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Die Dardanellen sind eine zur Türkei gehörende Meerenge im Mittelmeer zwischen dem Ägäischen Meer und dem Marmarameer, das selbst über den anschließenden Bosporus mit dem Schwarzen Meer verbunden ist.

Im Altertum nannte man die Meerenge Hellespont, benannt nach Helle, einer Figur der griechischen Mythologie. Von der nahegelenen Siedlung Dardanos stammt der heutige Name und damit mittelbar von Dardanos ab, dem mythischen Sohn von Zeus und Elektra. Dardanos soll neben Deukalion und Ogygos eine Sintflut überlebt haben.

Geographie[Bearbeiten]

Die Dardanellen liegen zwischen der europäischen Halbinsel Gelibolu und dem nordwestlichen Kleinasien, sie sind der südwestlichste Teil der innereurasischen Grenze. Die Dardanellen sind ca. 65 km lang und zwischen 1,3 und 6 km breit und durchschnittlich 50 m tief. An der Oberfläche fließt eine Strömung aus dem Marmarameer zum Mittelmeer, während eine Unterströmung in die entgegengesetzte Richtung fließt, bedingt durch die fast doppelt so hohe Salinität des Mittelmeers gegenüber dem Schwarzen Meer.

An der asiatischen Küste der Dardanellen befindet sich die Hafenstadt Çanakkale. Am 18.05.2022 wurde die Çanakkale-1915-Brücke zwischen Lapseki und Gelibolu offiziell eröffnet. Sie ist mit 3.623 m die längste Brücke der Türkei.

Geschichte[Bearbeiten]

In der griechischen Mythologie wird überliefert, dass Achilleus nach seinem Tod im Trojanischen Krieg in den Fluten des Hellespont bestattet wurde. Die antiken Orte Sestos am europäischen und Abydos am kleinasiatischen Ufer waren gemäß der Überlieferung Schauplatz der Geschichte von Hero und Leander.

Im Zweiten Perserkrieg überquerte der persische König Xerxes I. die Meerenge während seines Feldzugs gegen Griechenland etwa 480 v. Chr. mit zwei Schiffbrücken über den Hellespont, die jeweils aus über 300 Schiffen bestanden und eine zeitweise Öffnung für kleinere Schiffe gehabt haben sollen. Während des Peleponnesischen Kriegs gab es mehrere bedeutende Schlachten am Hellespont, u.a. die Schlacht von Kyzikos im Jahr 410 v. Chr. und die Schlacht bei Aigospotamoi. Im Jahr 334 überschritt Alexander der Große den Hellespont mit einer Armee aus ca. 35.000 Makedonen und Griechen zu Beginn seines Persienfeldzuges. Nach Alexanders Tod kam es 320 v. Chr. zur Schlacht am Hellespont zwischen den Diadochen. Eine weitere militärische Auseinandersetzung fand in der Spätantike im Rahmen der Auseinandersetzung zwischen den römischen Kaisern Konstantin der Große und Licinius statt, die Seeschlacht bei Kallipolis im Jahr 324 n. Chr.

1656 gab es die Dardanellenschlacht, eines der Seegefechte und Schlachten, welche die Flotten der Republik Venedig und des Osmanischen Reiches um die Vorherrschaft im östlichen Mittelmeer austrugen.

Ab dem Meerengenvertrag von 1841 war es nur türkischen Kriegsschiffen gestattet die Meerenge zu passieren. Im Vorfeld des Ersten Weltkriegs spielten die Dardanellen eine bedeutende Rolle: Russland war besorgt, dass das Deutsche Reich zu starken Einfluss auf die Region erlangen könnte. Aus diesem Grund übte Russland Druck auf die Entente aus, dem Deutschen Reich Widerstand bei der Errichtung einer Militärmission zu leisten. Während des Ersten Weltkriegs waren die Dardanellen aufgrund ihrer strategischen Lage Schauplatz der Schlacht von Gallipoli mit hohen Verlusten auf beiden Seiten. Seit 1936 regelt der Vertrag von Montreux die Durchfahrtsrechte.