Erstgeburt

Aus Twilight-Line Medien

Als Erstgeburt wurde historisch dasjenige männliche Kind (Sohn) einer Familie bzw. konkreter: deren männlichen Oberhaupts (→ Patrilinearität) bezeichnet, das dieser bzw. diesem als Erstes ehelich („legitim“) geboren wurde. Im Einzelfall konnte es rechtliche Möglichkeiten geben, auch uneheliche („illegitime“) zuerst geborene Söhne legitimieren zu lassen (z.B. per päpstlichem Dekret), wovon insbesondere in (Hoch-)Adelskreisen Gebrauch gemacht wurde, wenn innerhalb einer Ehe kein Nachkomme und Erbe gezeugt werden konnte. Die Ordnung der Erstgeburtserbfolge nennt sich fachsprachlich Primogenitur. Noch heute ist es gebräuchlich, den als Erstes geborenen Sohn einer Person als deren Erstgeborenen zu bezeichnen.

In der modernen Medizin bezeichnet der Begriff Erstgeburt die erste Geburt der Mutter, unabhängig vom Geschlecht des erstgeborenen Kindes. Die Mutter wird als Erstgebärende bezeichnet.

Bedeutung in der Geschichte[Bearbeiten]

In dem allgemeinen Wissen um das Besondere, das „Erstmalige“, der Erstgeburt brachte ihr der Mensch insbesondere in früherer Zeit höchste Wertschätzung und Verehrung entgegen. Die Erstgeburt von Mensch und Tier galt in den alten Kulturen als ideale Repräsentation ihrer Art; man sah sich, mitsamt Vieh und Früchten, durch ihr Blut am reinsten und am deutlichsten verkörpert.

Die Erstgeburt gehörte auf eine besondere Weise der verehrten Gottheit an und kam demzufolge ihr zu. Seinen sinnfälligsten Ausdruck fand dieses Bewusstsein im Ritual des Menschenopfers, aus dem sich kulturgeschichtlich das Tieropfer als Ersatzgabe entwickelte. Die alttestamentliche Geschichte von der Nichtopferung Isaaks in veranschaulicht dies.