Erzgebirge

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Das Erzgebirge (obersorbisch Rudne horiny) ist ein Mittelgebirge in Sachsen und Böhmen. Knapp nördlich der Kammlinie verläuft die deutsch-tschechische Grenze. Die höchsten Erhebungen sind der Keilberg (Klínovec) (1.243.7 m) und der Fichtelberg (1.214.79 m).

Die erzgebirgische Natur wurde seit der ersten Besiedlungswelle im Mittelalter intensiv durch menschliche Eingriffe geformt und hat eine vielseitige Kulturlandschaft entstehen lassen. Insbesondere der Bergbau mit Halden, Stauanlagen, Gräben und Pingen prägte an vielen Orten das Landschaftsbild und die Lebensräume von Pflanzen und Tieren auch direkt. Eine Auswahl historisch weitgehend original erhaltener technischer Denkmäler sowie mit dem Montanwesen in Verbindung stehender Einzeldenkmale und Sachgesamtheiten (17 auf sächsischer und fünf auf tschechischer Seite) gehören seit 2019 als Montanregion Erzgebirge zum UNESCO-Welterbe.

Die höheren Lagen ab etwa 500 m auf deutscher Seite gehören dem Naturpark Erzgebirge/Vogtland an. Das östliche Erzgebirge steht als Landschaftsschutzgebiet Osterzgebirge unter Landschaftsschutz. Weitere kleinere Gebiete auf deutscher und tschechischer Seite stehen als Naturschutzgebiete und Naturdenkmale unter staatlichem Schutz. In den Kammlagen befinden sich außerdem mehrere größere, nur von Regenwasser gespeiste Hochmoore. Das Erzgebirge ist ein beliebtes Wandergebiet und in den Hochlagen sind Wintersportgebiete vorhanden.

Geologie[Bearbeiten]

Regionalgeologischer Rahmen[Bearbeiten]

Das Erzgebirge ist eine asymmetrisch herausgehobene Scholle (Pultscholle), auf der größtenteils metamorphes variszisches Grundgebirge ansteht. Mit dem Fichtelgebirge, der Münchberger Masse, dem Thüringisch-Fränkisch-Vogtländischen Schiefergebirge und dem Sächsischen Granulitgebirge wird es zum Fränkisch-Thüringisch-Sächsischen Grundgebirge zusammengefasst, das den nordwestlichen Rand der Böhmischen Masse bildet. Innerhalb der variszisch streichenden Großmulden und -sättel des Fränkisch-Thüringisch-Sächsischen Grundgebirges bildet das Erzgebirge zusammen mit dem Fichtelgebirge eine Sattelstruktur, das Erzgebirgs-Fichtelgebirgs-Antiklinorium, dessen Sattelachse nach Südwesten abtaucht. Infolgedessen beißen im nordöstlichen Teil des Erzgebirges die älteren bzw. tektonisch tieferen Gesteine aus und im südwestlichen Teil die jüngeren bzw. tektonisch höheren Gesteine. Das Erzgebirge wird von zwei im Mesozoikum entstandenen Scherzonen durchzogen, der Gera-Jáchymov- und der Flöha-Störung.

Das Erzgebirge wird durch den Erzgebirgsabbruch nach Südosten scharf gegen den Egergraben und durch die Mittelsächsische Störung nach Nordosten scharf gegen den Südwestrand der Elbezone mit dem Elbtalschiefergebirge und dem Nossen-Wilsdruffer Schiefergebirge abgegrenzt. Mit dem Döhlener Becken und der Elbtalkreide greifen dort auch Gesteine des jungpaläozoisch-mesozoischen Deckgebirges auf das Erzgebirge über. Auch entlang des fast gesamten Nordwestrandes überlappen jungpaläozoische Sedimente, die Reste der Füllung des Vorerzgebirgs-Beckens, das Erzgebirgskristallin. Nach Westen geht das Erzgebirge in die weitgehend unmetamorphen Grundgebirgseinheiten des Thüringisch-Fränkisch-Vogtländischen Schiefergebirges über und nach Südwesten setzt sich das Erzgebirge im Fichtelgebirge fort (diese Übergangsbereiche werden geographisch schon nicht mehr dem Erzgebirge, sondern dem Vogtland bzw. dem Elstergebirge) zugerechnet.