Hurrikan

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Hurrikan wird ein tropischer Wirbelsturm im nördlichen atlantischen Ozean (einschließlich der Karibik und des Golfs von Mexiko) sowie im Nordpazifik östlich von 180° Länge und im Südpazifik östlich von 160° Ost genannt. Dieser muss mindestens Orkanstärke erreichen, also Windstärke 12 auf der Beaufortskala (was mehr als 64 Knoten oder 118 km/h oder ca. 32,9 m/s enspricht). Hurrikane entstehen in der Regel zwischen Mai und Dezember, die meisten davon zwischen Juli und September. Die offizielle Hurrikansaison dauert im Atlantischen Ozean und im zentralen Nordpazifik vom 1. Juni bis zum 30. November, im östlichen Nordpazifik beginnt sie bereits am 15. Mai.

Sprachliches[Bearbeiten]

Namensherkunft[Bearbeiten]

Die Bezeichnung „Hurrikan“ geht wohl auf die Sprache der Taíno, der indianischen Ureinwohner der Großen Antillen, zurück. Dies geht aus dem ersten schriftlichen Nachweis des Wortes überhaupt hervor. Er findet sich in der ersten der acht „Dekaden“ (erschienen 1511/1516) des von Petrus Martyr von Anghieras auf lateinisch verfassten Werkes De Orbe Novo. Anglerius berichtet hier von einem Sturm, der 1495 den spanischen Stützpunkt La Isabela verwüstete, und bemerkt zu dieser Gelegenheit, dass solcherart Naturgewalten, die den Griechen als typhōn bekannt seien, von den Eingeborenen Hispaniolas furacanes genannt würden (‚has aeris procellas uti Graeci typhones, furacanes isti appellant‘). Naheliegend, aber nicht bewiesen ist die häufig zu lesende Vermutung, dass hier ein Zusammenhang mit Huracán bzw. Hun-r-akan besteht, dem Namen einer unter anderem für schwere Stürme verantwortlichen Gottheit der Maya des mittelamerikanischen Festlands, die mit den Taíno allerdings sprachlich nicht verwandt und auch kulturell sehr verschieden waren.

Über das Spanische (huracán, erstmals 1526 bei Gonzalo Fernández de Oviedo bezeugt) gelangte das Wort noch im 16. Jahrhundert ins Portugiesische (furacão, der Anlaut /f/ erklärt sich als latinisierende Hyperkorrektur) sowie ins Französische (in der obsoleten Form huracan erstmals 1553, in der heutigen Schreibung ouragan 1640 nachgewiesen), im 17. Jahrhundert dann ins Niederländische und von dort ins Deutsche – allerdings zuerst in der Form „Orkan“, die im heutigen Sprachgebrauch indes keine Tropenwinde bezeichnet, sondern die atlantischen Stürme, die besonders im Herbst und Winter häufiger über Europa hinwegfegen. Die etymologische Dublette „Hurrikan“ als Bezeichnung für tropische Stürme in fernen Gefilden wurde im Deutschen hingegen erst gegen Mitte des 19. Jahrhunderts als Fremd- oder Lehnwort geläufig und zeigt deutlich den Einfluss des Englischen (hurricane, die Schreibung erklärt sich wohl durch eine volksetymologische Assoziation mit hurry, „Eile, Schnelle“; im 17. Jahrhundert, etwa bei Sir Walter Raleigh, finden sich außerdem noch verschiedentlich Formen wie hurlecan, die offenkundig an das Verb hurl „wirbeln“ anknüpfen).