Indogermanen

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Als Indogermanen oder Indoeuropäer werden nach linguistischem Verständnis die Sprecher der heutzutage rekonstruierbaren indogermanischen Ursprache bezeichnet – es handelt sich also nicht um „Germanen“, die Bezeichnung ist vielmehr ein Klammerbegriff, gebildet aus den Namen der beiden zur Zeit der Entdeckung am weitesten auseinander wohnenden bekannten Sprechergruppen.

Die „ursprünglichen Indogermanen“ sollten nicht als Ethnie oder Kultur angesehen werden, da sie allein durch eine von der Wissenschaft rekonstruierte Sprache definiert werden. Die historisch fassbaren Völker wiederum, die verschiedene indogermanische Folgesprachen sprechen, werden in der Literatur als Nachfahren einer Bevölkerung angesehen, die die Sprache von einwandernden Gruppen lediglich übernahm. Hierbei seien dann auch von den verdrängten Altsprachen Bruchstücke als Substrate in den indogermanischen Sprachen erhalten geblieben. Gleichwohl lassen sich aus den Gemeinsamkeiten dieser Folgesprachen gewisse Rückschlüsse auf die Lebensweise der Proto-Indoeuropäer sowie ihre räumliche und zeitliche Verbreitung ziehen. Dies hat zu einer Reihe von Spekulationen geführt, mit welcher archäologisch nachweisbaren Kultur sie identisch sein könnten. Favorisiert wird dabei im Allgemeinen eine Herkunft aus den Steppengebieten nördlich von Schwarzem und Kaspischem Meer. Eine einmütig akzeptierte Zuordnung gibt es bislang aber nicht. Teilweise wird sogar bestritten, dass eine solche mit den Mitteln der Indogermanistik überhaupt möglich ist.

Viele Wissenschaftler nehmen für das Urindogermanische etwa den Zeitraum zwischen 4000 und 3000 v. Chr. an. Eine Begründung ergibt sich aus den Techniken, beispielsweise des Wagenbaues, die im gemeinsamen Wortschatz ihren Niederschlag gefunden haben.