Justinianische Pest

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Bei der Justinianischen Pest, seltener auch Pest des Justinian genannt, handelt es sich um eine zur Zeit des oströmischen Kaisers Justinian (527–565) ausgebrochene Pandemie, die erstmals 541 in Ägypten in den Gesichtskreis der Geschichtsschreiber trat, 542 Konstantinopel erreichte und sich bald darauf im gesamten spätantiken Mittelmeerraum verbreitete. Diese verheerende Pandemie trug infolge der Bevölkerungs- und Wirtschaftsverluste wohl indirekt zum Misserfolg der Restauratio imperii Justinians und dem Ende der Antike im 6. Jahrhundert bei.

Sie gilt als die größte antike Epidemie zwischen Nord- und Nordwesteuropa, dem Mittelmeerraum und dem Sassanidenreich. Nachdem sie 544 im Oströmischen Reich für erloschen erklärt worden war, flackerte sie 577 wieder auf und blieb im Mittelmeerraum lange Zeit endemisch. Bis nach 770 kam es zu unregelmäßigen Ausbrüchen der Krankheit, der apokalyptische Ausmaße zugeschrieben wurden. Nach derzeitigem Forschungsstand handelte es sich bei der Seuche um die Pest, ausgelöst von dem Erreger Yersinia pestis (Biovar Antiqua). Wie gravierend die Folgen dieser Pandemie waren, ist Gegenstand einer Forschungsdebatte.