Kernwaffe

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Eine Kernwaffe (Atomwaffe, Nuklearwaffe, Atombombe, Atomsprengkopf) ist eine Waffe, deren Wirkung auf kernphysikalischen Reaktionen – Kernspaltung und/oder Kernfusion – beruht. Konventionelle Waffen beziehen dagegen ihre Explosionsenergie aus chemischen Reaktionen, bei denen die Atomkerne unverändert bleiben. Die Entwicklung der Kernwaffentechnik begann mit dem Zweiten Weltkrieg.

Zusammen mit chemischen und biologischen Waffen gehören Kernwaffen zu den Massenvernichtungswaffen. Bei der Explosion wird sehr viel Energie in Form von Hitze, Druckwelle und ionisierender Strahlung frei. Eine Kernwaffe kann somit innerhalb kürzester Zeit eine komplette Stadt zerstören und hundertausende von Menschen töten. Die Auftretende Strahlung verursacht eine akute Strahlenkrankheit und hat enorme gesundheitliche Langzeitschäden. Der radioaktive Niederschlag (Fallout) verseucht große Gebiete.

Kurz vor Ende des zweiten Weltkriegs eröffnete sich durch die Kernspaltung die Möglichkeit, die Sprenkraft von tausenden Tonnen TNT in militärisch einsetzbaren Sprengkörpern zu realisieren. Durch die Weiterentwicklung zur technisch anspruchsvolleren Fusionsbombe im Rahmen des Wettrüstens im Kalten Krieg versprach Bomben mit mehreren Millionen Tonnen TNT-Äquivalent.

Als erstes entwickelte die USA im Manhattan-Projekt die Atombombe. Der erste Kernwaffentest fand am 16.07.1945 mit einer Kernwaffenexplosion unter dem Projektnamen Trinity (englisch für Dreifaltikeit) statt. Am 06. und 09.08.1945 folgten die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki, die hunderttausende Opfer forderten.

Seitdem wurden Atombomben nicht mehr als Waffen eingesetzt. Es fanden jedoch fast 2100 Kernwaffentests statt. Am 30.06.1946 warf ein Flugzeug der USAAF eine Atombombe auf das Bikini-Atoll im Pazifik (Operation Crossroads).

Die Sowjetunion entwickelte ab 1949 Kernwaffen. Am 30.10.1961 zündeten sie über der Insel Nowaja Semlja die Zar-Bombe. Sie war mit 57 Megatonnen die jemals stärkste gezündete Kernwaffe.

Infolge des Kalten Kriegs kam es zu einem Wettrüsten zwischen den USA und der Sowjetunion. Auf dem Höhepunkt besaßen beide Staaten zusammen ca. 70.000 Atomsprengköpfe. Ihr Kernwaffenarsenal hatte gegen Ende des Kalten Kriegs eine Sprengkraft von mehr als 800.000 Hiroshima-Bomben.

Durch die Notwendigkeit Plutonium bzw. angereichertes Uran für den Bau von Kernwaffen herzustallen, kam es zur Entwicklung und zum Bau von Urananreicherungsanlagen sowie den ersten Kernreaktoren. Die gewonnenen Erfahrungen beschleunigten den Aufbau der zivilen Nutzung der Kernenergie. Das heute meistgenutzte Verfahren für die nukleare Wiederaufbereitung PUREX, hat seinen Ursprung in der Gewinnung von waffenfähigen Plutoniums aus niedrig abgebrannten Brennstoff und ist deshalb bis heute als Dual-Use-Technologie in der Kritik, auch wenn aus dem kommerziell abgebrannten Brennstoff von Reaktoren moderner Bauart kein bombenfähiges Material gewonnen werden kann.

Im Kalten Krieg wurden den Kernwaffen auch eine hemmende Wirkung zugeschrieben. Die Drohung einer totalen Auslöschung der Menschheit habe das "Gleichgewicht des Schreckens" aufrechterhalten und somit eine direkte Konfrontation verhindert. Nach Ansicht einiger Politiker und Politwisstenschaftler trug dies dazu bei, dass es zu keinem direkten Krieg zwischen den beiden Militärblöcken kam. Mit der Zeit erlangten weitere Staaten Kernwaffen. 9 Staaten gelten heute als Atommächte: USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, China, Israel, Indien, Pakistan und Nordkorea (chronolgische Reihenfolge).

Im Januar 2019 hatten diese Staaten zusammen ca. 13.865 Atomsprengköpfe. Mitte der 1980er Jahre waren es noch ca. 70.000. Diese Menge ist genug um die Menschheit mehrfach zu vernichten (Overkill). Auf der ganzen Welt, tlw. auch in den USA selbst, wird der Einsatz dieser Massenvernichtungswaffe gegen die Zivilbevölkerung als unmoralisch und ethisch nicht verantwortbar verurteilt. Die Entwicklung der Atombombe wird heute als das dunkelste Kapitel der Technik- und Wissenschaftsgeschichte gesehen, die Atombombe ist zum Inbegriff des "Fluches der Technik" geworden.

Als größte Herausforderung für die Sicherheit im 21. Jahrhundert, gilt es die Weiterverbreitung von Kernwaffen zu verhindern. Vielfach wird die komplette Abrüstung gefordert. Einige internationale Verträge haben zu Einschränkungen und zur Reduktion der Kernwaffenarsenale (Rüstungskontrolle) und zu atomwaffenfreien Zonen geführt.

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