Kulturwissenschaft

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Kulturwissenschaft (englisch Cultural studies) erforscht die materielle und symbolische Dimension von Kulturen. Sie vereinigt die kulturellen Aspekte von Anthropologie, Geschichts-, Kunst-, Musik-, Literatur-, Theater-, Film-, Medien-, Kommunikations-, Sport-, Spiel- und Sprachwissenschaft sowie Philosophie, Ethnologie etc. in unterschiedlichen Kombinationen und bildet somit eine schnittmengenreiche Schwesterdisziplin vieler Geisteswissenschaften. In Teilen beziehen sich Kulturwissenschaften auch auf Sozial-, Wirtschafts- und Humanwissenschaften. Die Kulturwissenschaften stellen somit einen stark interdisziplinär ausgerichteten Forschungsbereich dar.

Kulturwissenschaft wird in Deutschland je nach Institutionalisierung stärker als empirische Kulturwissenschaft (Ethnologie, Volkskunde) oder aber als historische Kulturwissenschaft (Kulturwissenschaft, Kulturgeschichte) gelehrt.

Geschichte[Bearbeiten]

Anfänge[Bearbeiten]

Kulturwissenschaft als eigenständige Disziplin entwickelte sich in Deutschland seit den 1920er-Jahren aus der Kulturphilosophie (Georg Simmel, Ernst Cassirer) und Kulturgeschichte, der historischen und philosophischen Anthropologie, Soziologie (Max Weber, Ferdinand Tönnies) und Kunstgeschichte (Aby Warburg).

Auf Betreiben der Nationalsozialisten wurde 1934 die zuvor ausschließlich der kunsthistorischen Forschung gewidmete, nach ihrer jüdischen Stifterin Henriette Hertz benannte, Bibliotheca Hertziana in Rom umbenannt in „Kaiser-Wilhelm-Institut für Kunst- und Kulturwissenschaft“, wobei nach dem Willen der Nationalsozialisten wichtigste Aufgabe der neuen kulturwissenschaftlichen Abteilung war, deutsche Kultur und „deutschen Geist“ im faschistischen Italien zu vermitteln.