Lüttich

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Lüttich (frz. Liège, bis 1949 Liége, aus dem Lateinischen Legia, vorher Leodicum, Lîdje, Léck, ripuarisch Lück) ist die zweitgrößte wallonische Stadt, Zentrum der größten wallonischen Agglomeration und das kulturelle Zentrum der Wallonischen Region Belgiens. Sie ist die Hauptstadt der Provinz Lüttich und Sitz des Bistums Lüttich.

Die 195.278 Einwohner zählende Stadt liegt an der Mündung der Ourthe in die Maas 25 km Luftlinie südlich von Maastricht (NL) und 39 km südwestlich von Aachen (D). Das Lütticher Becken zählt samt Vorstädten ungefähr 600.000 Einwohner.

In Lüttich gibt es die Universität Lüttich und mehrere andere Hochschulen. Als kulturelle Einrichtungen gibt es unter anderem ein Theater und die Oper Opéra Royal de Wallonie.

Geschichte[Bearbeiten]

Mittelalter[Bearbeiten]

Der Name in römischer Zeit war Leodicum bzw. Vicus Leodicus. 717 entwickelte sich die Stadt als Bischofssitz und war im Mittelalter ein bedeutendes politisches und kulturelles Zentrum. Im ausgehenden Mittelalter gehörte es zum Territorium des Hochstifts Lüttich.

Die regierenden Fürstbischöfe von Lüttich entstammten meist dem Adel des Heiligen Römischen Reiches. Machtzentrum des Hochstifts Lüttich war das ebenfalls von Adeligen des Reiches beherrschte Domkapitel, eines der größten in Mitteleuropa. Albrecht II. von Cuyk gewährte den Bürgern der Stadt 1196/1198 erste Privilegien. Eine städtische Autonomie konnte sich wie in anderen geistlichen Territorien des Reiches nur teilweise entwickeln. Das Hochstift wurde nie Teil der Spanischen bzw. Österreichischen Niederlande und bestand bis zu seiner Auflösung nach der Besetzung durch die napoleonischen Revolutionstruppen.

18. Jahrhundert[Bearbeiten]

Im Jahr 1789 kam es, zum Teil in Verbindung mit der Französischen Revolution, zur sogenannten Lütticher Revolution. Sie richtete sich gegen die absolutistische Herrschaft des Fürstbischofs Cäsar Constantin Franz von Hoensbroech und wurde Anfang 1791 von Truppen im Auftrag des Heiligen Römischen Reiches niedergeschlagen.

Während der Französischen Revolution wurde die Lambertuskathedrale geplündert und niedergebrannt.

1795 wurde Lüttich von französischen Truppen besetzt, dem Département de l’Ourthe zugeordnet und Teil der Ersten Französischen Republik. Nach dem Sturz Napoleon Bonapartes kam es 1815 zum Königreich der Vereinigten Niederlande und wurde 1830 Teil des unabhängigen Königreiches Belgien.

Lüttich ist eine Wiege der kontinentaleuropäischen Kohle- und Stahlindustrie. Bereits 1720 hatte die erste Dampfmaschine auf dem europäischen Festland in einer Kohlemine nahe Lüttich ihren Betrieb aufgenommen.