Materielle Kultur

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Als materielle Kultur oder materiale Kultur wird die von einer Kultur oder Gesellschaft hervorgebrachte Gesamtheit der Geräte, Werkzeuge, Waffen, Bauten, Kleidungs- und Schmuckstücke und anderes Materielles bezeichnet. Die Forschung zur materiellen Kultur beschäftigt sich mit der Rolle dieser Gegenstände für die sie herstellenden und nutzenden Menschen und fragt danach, welche Bedeutung den Gegenständen zugesprochen wird und auf welche Weise die Gegenstände wiederum die Wahrnehmung beeinflussen.

Demgegenüber stellt die immaterielle Kultur das zugrundeliegende Wissen um die materielle Kultur und die Umwelt dar und umfasst die mündlich überlieferten Traditionen. Materielle und immaterielle Kultur wirken identitätsstiftend auf die sie nutzende Gesellschaft.

Forschung[Bearbeiten]

Die materielle Kultur ist ein Forschungsgebiet der Museologie, Ethnologie (Völkerkunde), Volkskunde, Soziologie, der Geschichts-, Technik- und Kunstwissenschaft sowie der Archäologie. Von Bedeutung ist die Abgrenzung zum Begriff der archäologischen Kultur, sie beschreibt ein räumlich, zeitliches Segment innerhalb einer materiellen Kultur.

Eine universitäre Behandlung von materieller Kultur findet im deutschen Sprachraum beispielsweise in den Studiengängen Museologie und materielle Kultur (BA) an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg statt. Die Ur- und Frühgeschichte ist fast gänzlich auf die Erforschung der materiellen Kultur angewiesen; als Quelle für Rückschlüsse auf das Leben in untergegangenen schriftlosen Gesellschaften ist nur deren hinterbliebene materielle Kultur zugänglich. Ein Ziel der Ethnologie ist die umfassende und unmittelbare Beobachtung des Umgangs mit Alltagsobjekten in verschiedenen Kulturen.