Schminke

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Schminke (Make-up) bezeichnet die abwaschbare, farbliche Gestaltung von Haut und Haaren mittels chemischen oder natürlichen Produkten, in der Regel im Gesicht. Die natürliche Haut- und Haarfarbe lässt sich dadurch vorübergehend tönen oder färben, hervorheben, abschwächen und/oder farblich gestalten. Verwandte Formen der farblichen Hautgestaltung sind das Permanent Make-up und die Tätowierung, bei denen die Farbgestaltung dauerhaft ist: Die Farbe wird in die Haut bzw. unter die Oberhaut gespritzt oder geritzt.

Geschichte[Bearbeiten]

Schminke und Hautschmuck in vorgeschichtlicher Zeit[Bearbeiten]

Vermutlich ist das Zieren des eigenen Körpers so alt wie die Menschheit und wurde zunächst zu schamanischen und rituellen Zwecken im Rahmen der damaligen Fruchtbarkeitskulte zelebriert. So wurden Muschelschalen als Behälter für Schminke aus gelbem Goethit, rotem Hämatit und schwarzem Pyrit schon vor 50.000 Jahren von Neandertalern in Spanien benutzt.

Weltweit zeigen menschliche Figuren auf Höhlenmalereien deutliche Hautverzierungen, was darauf schließen lässt, dass die damaligen Menschen ebenfalls Kopf- und Körperschminke trugen. Auch auf gefundenen Figurinen wie der Venus von Willendorf wurden Farbreste aus Ocker, Kalkweiß und Asche ausgemacht, welche eindeutig der Verzierung der Figur zugeordnet werden konnten. Sie sind noch heute Teil des kulturellen Ausdrucks verschiedener Völker Afrikas, etwa der Massai und der Nuba, sowie bei Völkern Australiens und Mikronesiens. Nicht selten wurden gemalte Hautverzierungen mit dekorativen Schnitten oder Stichen (Skarifizierung wie gerade jetzt wieder als Piercing und Branding in westlichen Ländern in Mode gekommen) und daraus resultierenden Schmucknarben (Nuba) oder Tätowierungen (Māori in Neuseeland namens Tā moko) oder Piercings (Massai, Tellerlippenfrauen) kombiniert.

Auffällig ist, dass die Art der Hautverzierungen umso farb- und musterlastiger wurde, je weiter die Völker in den Norden der Welt vorstießen, und Schmucknarben zurückgingen. So waren bei den Wikingern Schmucknarben kaum bekannt, während Farbtätowierungen bei afrikanischen Völkern wiederum nicht oder wenig bekannt waren und diese dafür Narbentätowierungen vorzogen. Grund dafür ist vermutlich die Anpassung an die Hautfarbveränderungen. Eindrucksvolle Tätowierungen konnten durch die Auffindung mumifizierter Leichen, insbesondere Moorleichen, nachgewiesen werden. Auch der in den Ötztaler Alpen entdeckte jungsteinzeitliche Mann („Ötzi“) wies Tätowierungen in Form von wenigen Zentimeter langen, parallelen Linien an den Hand- und Fußgelenken und ein Kreuz im Lendenbereich auf. Allerdings sind sich die Forscher nicht einig, ob diese als Schmuck oder aus medizinischen Gründen wie Akupunkturpunkte angebracht wurden.

Antike[Bearbeiten]

Etwa ab 2500 v. Chr. finden sich Nachweise, dass im Alten Ägypten die Haut zum Schutz vor der intensiven Sonnenbestrahlung mit Salben und Ölen eingerieben wurde. Auch Rouge für die Wangen und Lippenfarbe wurden von den Ägypterinnen benutzt. Zur Aufbewahrung der cremigen Farben dienten Pflanzenstängel. Bei Ausgrabungen wurden grüne Schminkfarben aus Malachit (Kupferspat), blaue Farben aus Lapislazuli, schwarze Farben aus Kohle-Öl-Gemischen, rote Farben aus Zinnober und Bleiglanzpuder (Galenit) gefunden. Die Betonung der Augen hatte in Ägypten eine besondere Bedeutung, da die Augen ein Sinnbild für den Sonnengott Re darstellten. Die hierzu genutzten schwarzen und grünen Farben wurden häufig von Priestern hergestellt und wie Kajal benutzt. Im Tempel von Edfu wurden entsprechende Rezepte gefunden.

Die Römerinnen benutzten erst nach der Eroberung Griechenlands ausgiebig dekorative Schminke. Zum Entfernen wurde Olivenöl oder Esels- bzw. Ziegenmilch benutzt. Die zu dieser Zeit genutzte Wimperntusche wurde aus gebranntem Kork hergestellt. Eine vermutlich dem gleichen Zweck dienende Creme wurde 2003 bei einer baubegleitenden archäologischen Ausgrabung in Southwark, London gefunden. Sie gilt als die bisher älteste aus Europa erhaltene kosmetische Creme und stammt aus einer dem gallorömischen Gott Mars/Camulos geweihten Tempelanlage aus der Zeit um 150 n. Chr., die gefunden wurde. Das Gefäß mit der sehr gut erhaltenen Creme, auf deren Oberfläche noch Streichspuren von Fingern erhalten sind, wurde dort höchstwahrscheinlich als Opfergabe niedergelegt. Chemische Analysen ergaben, dass sie überwiegend aus tierischem Fett, wahrscheinlich von Rindern oder Schafen, Stärke und Zinnoxid in Form von Kassiterit besteht. Es handelt sich um eine gut deckende Creme, die nach Auftragen auf die Haut gut einzieht und anschließend den Teint fein hell abtönt.

Quellen[Bearbeiten]

  • Christian Janecke (Hrsg.): Gesichter auftragen. Argumente zum Schminken. Jonas Verlag, Marburg 2006