St. Andreas (Fulda-Neuenberg)

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St. Andreas ist eine römisch-katholische Pfarrkirche im Fuldaer Stadtbezirk Neuenberg im osthessischen Landkreis Fulda, die zum Bistum Fulda gehört. Die heutige Pfarrkirche ist aus der ehemaligen Klosterkirche des Klosters Neuenberg hervorgegangen und ist dem Dekanat Fulda zugeordnet.

Das Kirchengebäude steht unweit der Bardostraße (B 254) am Andreasberg 5.

Geschichte[Bearbeiten]

Die Kirche St. Andreas wurde als einschiffige, kreuzförmige Kirche, 1020 – 1023 als Propsteikirche – Klosterkirche mit Querschiff, Apsis und Krypta mit Wandmalereien errichtet. Die Klosterkirche erhielt einen Westturm. 1023 wurde die fertiggestellte Kirche auf dem Neuenberg durch den Mainzer Erzbischof Aribo konsekriert.

Die Kirche war zunächst Teil des Klosters Neuenberg. Es wurde 1023 durch den Fuldaer Abt Richard von Amorbach (gest. 1039) am Neuenberg vor den Mauern der Stadt Fulda gegründet.

Erster Vorsteher (praepositus ~ Propst) wurde Bardo, ein Verwandter der Kaiserin Gisela, der acht Jahre später Erzbischof von Mainz werden sollte. Das Kloster beherbergte in den ersten Jahren etwa 25 Mönche.

Abt Richard wurde im von ihm gegründeten Kloster am 24.07.1039 beigesetzt. Seine Grabstelle befindet sich bis heute unverändert in der Kirche. Es ist das einzige erhaltene Abtsgrab in Fulda, das aus der Zeit vor 1700 stammt.

Verheerende Zerstörungen des Klosters brachte die Osterwoche 1525, als revoltierende Bauern aus Schwaben, Franken und dem Fuldaer Land während des Bauernkrieges über Dipperz bis nach Fulda vorgestoßen waren. Die Verwüstungen des ehemaligen Klosters Neuenberg waren so groß, dass die vertriebenen Benediktinermönche nicht mehr in ihr Kloster zurückkehrten.

Die Klosterkirche konnte bestehen und wurde bis heute nicht zerstört. Nach Auflösung des Klosters zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde sie 1710 Pfarrkirche der gleichnamigen Pfarrgemeinde. Der Grundbesitz des Klosters blieb erhalten und bildete das Propsteiamt Andreasberg.

Neuzeit[Bearbeiten]

Im Siebenjährigen Krieg wurde das Kirchengebäude mehrere Jahre von der französischen Armee als Lazarett genutzt. Drei Jahre nach Kriegsende wurde die Andreaskirche durch Probst Carl von Fechenbach (1699–1773) renoviert und dabei im Stil des Barock umgestaltet. Das Kirchenschiff erhielt große Fenster, und die romanische Balkendecke wurde durch ein Stuckgewölbe ersetzt.

Die Klosterkirche diente dem Dorf auch nach Aufgabe des Klosters als Pfarrkirche. Bis 1715 gehörte die Gemeinde Neuenberg zur Pfarrei Haimbach, wurde 1715 Filiale der Dompfarrei; seit 1939 war sie Kuratie und seit 1962 Pfarrei.

Modernisierungen des Innenraums der Kirche, insbesondere drei großformatige Wandgemälde von Ferdinand Lammeyer, die 1955 fertiggestellt wurden, wurden 1985 rückgängig gemacht; im Unterschied zu den beiden Seitenaltären kehrte der Renaissance-Hochaltar von 1647 wieder zurück.

Krypta[Bearbeiten]

1932 wurden die alten Wandmalereien der ottonischen Krypta bei Instandsetzungsarbeiten wiederentdeckt und freigelegt. Sie zeigen eine liturgische Prozession von 22 Engeln in Richtung Altar. An der Ostwand in der Apsis befinden sich drei kleine romanische Fenster, in deren Laibungen die alttestamentlichen Gestalten Abel, Abraham und Melchisedek dargestellt sind. Diese gelten seit frühchristlicher Zeit als Opfervorbilder für das Kreuzesopfer Christi und die Darbringung der Eucharistie.

Die ottonische Krypta der Klosterkirche befindet sich heute noch im Originalzustand unter der Propsteikirche St. Andreas. Es gibt nur noch zwei Krypten mit einem geschlossenen Sakralraum und Wandmalereien in Deutschland, die aus ottonischer Zeit erhalten sind. Die Krypta wurde am 03.02.2006 nach 15-jähriger Analyse und Restaurierung von Bischof Heinz Josef Algermissen wieder geweiht.

Orgel[Bearbeiten]

In ein Rokoko-Orgelgehäuse, das sich seit etwa 1760 in der Kirche befindet, wurde 1964 eine neue Orgel aus der Werkstätte von Matthias Kreienbrink mit barockem Klangbild eingebaut.

Quellen[Bearbeiten]