Teilungen Polens

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Als Teilungen Polens wird die schrittweise Aufteilung des polnisch-litauischen Staatsgebietes in den Jahren 1772 (1. Teilung), 1793 (2. Teilung) und 1795 (3. Teilung) unter Russland, Preußen und Österreich und die mit der 3. Teilung schließlich erfolgte Auflösung der polnisch-litauischen Adelsrepublik bezeichnet. Die Gebietsaufteilungen geschahen jeweils in gegenseitiger Absprache dieser drei Nachbarstaaten. Polen-Litauen blieb bis zum Ende des Ersten Weltkrieges 1918 von diesen annektiert. Sowohl Polen als auch Litauen waren also mehr als ein Jahrhundert lang keine souveränen Staaten mehr.

Eine kurzlebige Änderung bestand lediglich zwischen 1806 und 1815, als Napoleon Bonaparte aus Teilen der von Preußen und Österreich annektierten Gebiete das Herzogtum Warschau geschaffen hatte. Dieser französische Satellitenstaat diente als Aufmarschbasis für den Russlandfeldzug 1812 Napoleons und seiner Verbündeten. Er wurde 1815 vom Wiener Kongress nach deren Niederlage in diesem Feldzug und schließlich in allen ihren Koalitionskriegen aufgelöst. Teile davon kamen aber nicht wieder zu Preußen und Österreich, sondern indirekt zu Russland durch die Bildung des konstitutionellen Königreichs Polen, das fortan die autokratischen russischen Zaren in Personalunion regierten.

Als Vierte Teilung Polens gilt die erneute Aufteilung des Landes zwischen NS-Deutschland und der Sowjetunion durch den Hitler-Stalin-Pakt von 1939. Die Bezeichnung wurde aber auch auf die Beschneidung des polnischen Staatsgebiets durch den Wiener Kongress und auf die Westverschiebung Polens nach dem Zweiten Weltkrieg angewandt.