Thrakische Sprache

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Die ausgestorbene thrakische Sprache (gelegentlich auch Dako-Thrakisch genannt) ist ein eigenständiger Zweig der indogermanischen Sprachen und wurde in der Antike vom Volk der Thraker gesprochen, das weite Teile der Balkanhalbinsel (Thrakien), mehrere Ägäisinseln und einige Gebiete des nordwestlichen Kleinasiens, also der heutigen Türkei, bewohnte (Mysien, Bithynien, Paphlagonien).

Verwandtschaft und Sprachdenkmäler[Bearbeiten]

Die Vermutung einer näheren Verwandtschaft des Thrakischen mit dem Phrygischen ist nicht bestätigt worden. Ebenfalls ist eine Verwandtschaft mit dem Griechischen nicht abschließend geklärt. Dialekte des Thrakischen waren Dakisch, Getisch und Moesisch. Ivan Vasilev Duridanov, der versucht, den Platz des Thrakischen innerhalb der indoeuropäischen Sprachfamilie zu bestimmen, sieht eine besondere Nähe zu den baltischen Sprachen. Dem folgt Jan Henrik Holst, wenn er das Thrakische als dem Baltischen zugehörig klassifiziert und als Benennung dieses Sprachzweiges „Südbaltisch“ vorschlägt.

Thrakisch wurde kaum als Schriftsprache verwendet, und es existiert keine eigene Schrift. Es gibt nur wenige Inschriften in griechischer Schrift; die meisten davon sind sehr kurz und auch nicht immer eindeutig als Thrakisch zu identifizieren. Die längste ist auf einem goldenen Ring eingraviert. Das meiste Sprachmaterial ist aus zahlreichen Orts- und Gewässernamen bekannt. So ist zum Beispiel das Wort Pergamon thrakischen Ursprungs (siehe auch Perperikon). Außerdem finden sich Einzelwörter und Götternamen in Werken römischer und griechischer Autoren.

Um die Zeitenwende übernahmen die Thraker allmählich die griechische oder lateinische Sprache, entsprechend der Jireček-Linie. Spätestens seit dem 6. Jahrhundert n. Chr. waren sie vollständig assimiliert.