Wasserscheide

Aus Twilight-Line Medien

Eine Wasserscheide, oder genauer: Wasserscheidelinie (im Unterschied zu einem Wasserscheidepunkt)– ist der Grenzverlauf zwischen zwei benachbarten Flusssystemen. Sie entspricht also der Grenze zwischen den Einzugsgebieten des abfließenden Niederschlagswassers von zwei Flüssen. Zu unterscheiden sind oberirdische und unterirdische Wasserscheiden.

Formen der Wasserscheiden[Bearbeiten]

Wasserscheiden sind, neben den Gewässern selbst, die wichtigsten Untersuchungsobjekte der Limnologie, der Fließgewässerkunde. Die Details im Grundwasserstrom untersucht die Hydrogeologie.

Hierarchie und Struktur[Bearbeiten]

Treffen sich drei Wasserscheidelinien, so entsteht – ähnlich einem Dreiländereck – ein Punkt, der Wasserscheidepunkt genannt wird. Hier fließt das Wasser in drei verschiedene Flusssysteme. Die Trennlinienzüge der großen ozeanischen Einzugsgebiete (der verschiedenen Meere) oder der großen endorheischen hydrografischen Provinzen sowie der Ströme (direkt in die großen stehenden Gewässer mündenden Flüsse, Flussordnungszahl 1), aber auch nur einer gewissen Region, werden Hauptwasserscheide genannt, die zugehörigen Hauptwasserscheidepunkte bilden die wichtigsten hydrographischen Marken. Die beiden Hauptwasserscheidepunkte Europas beispielsweise liegen 200 km westlich und 300 km nordwestlich von Moskau, der wichtigste Wasserscheidepunkt außerhalb Russlands liegt in der Schweiz am Pass Lunghin unterhalb des Piz Lunghin (Flusssysteme von Atlantik, Mittelmeer und Schwarzem Meer). Kennzeichnend für endorheische Gebiete ist der in der Senke liegende Wasserscheidepunkt, der die Mitte des Beckens markiert.

Zwischen den Nebenflüssen der direkt in die Meere strömenden Flüsse sind untergeordnete Wasserscheiden, zwischen deren Nebenflüssen sind es Wasserscheiden, die wiederum diesen untergeordnet sind (Wasserscheiden zweiter und dritter Ordnung).

Ober- und unterirdische Wasserscheide[Bearbeiten]

Kammwasserscheide[Bearbeiten]

Meist stellt sich eine Wasserscheide als topographischer Höhenzug dar, bei dem die Trennlinie der Einzugsgebiete primär in einer Kammlinie besteht. Diese Kammlinie kennzeichnet die oberirdische Wasserscheide (oder Kammwasserscheide). Hier deckt sich das Niederschlagsgebiet mit dem Einzugsgebiet.

Talwasserscheide[Bearbeiten]

In seltenen Fällen quert die Grenze zwischen zwei Einzugsgebieten, meist kaum merklich, eine Talsohle. Beiderseits solcher Talwasserscheiden fließt das Wasser in entgegengesetzten Richtungen der Tallinie folgend ab. Talwasserscheiden sind oft an Orten entstanden, wo sich der Verlauf einer Wasserscheide verschoben hat, etwa durch stauende Ablagerungen früherer Vereisungen, durch Flussanzapfung mit anschließender rückschreitender Erosion oder auch durch tektonisch bedingte Gefälleumkehr.