Alanen

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Die Alanen (gr. Alanoí lat. Alanī, Halanī; von iranisch Aryanam, vgl. osset. allon „legendäres Volk der Frühzeit“) waren ein iranisches Reitervolk, ein östlicher Teilstamm der Sarmaten. Sie existierten als Stammesverband wesentlich länger als die übrigen Sarmatenstämme und nahmen in der späteren Zeit auch andere Kulturelemente auf.

Die Alanen nomadisierten ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. im nördlichen Kasachstan und nordöstlich des Kaspischen Meeres, zogen aber seit der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. unter dem Druck östlicherer Nomadenverbände, wie der Xiongnu, in die südrussischen Steppen zwischen der Wolga, dem Don und dem Kaukasus. Nach der Eroberung ihres Steppenreiches durch die Hunnen im 4. Jahrhundert schloss sich ein Teil den Hunnen auf ihren Zügen nach Westen an und beteiligte sich später an der sogenannten Völkerwanderung, während die übrigen im Nordkaukasus und Kaukasusvorland blieben.

An der Völkerwanderung beteiligten sich alanische Kriegerverbände und ihre Familien in zwei, später drei Gruppen. Eine schloss sich den Zügen der Westgoten an und siedelte sich mit ihnen schließlich in Südgallien an. Die bekanntere Gruppe schloss sich den Vandalen an und gründete in Nordgallien ein kurzzeitiges Stammesreich römischer Foederaten, die am Sieg über die Hunnen in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern beteiligt waren. Schon vor dieser Schlacht hatte sich ein Teil von ihnen abgespalten und war mit den Vandalen und Sueben auf die Iberische Halbinsel gezogen, wo im Süden ebenfalls ein kurzzeitiges Alanenreich entstand. Nach dessen Zerstörung durch die Westgoten zog diese dritte Gruppe mit den Vandalen nach Nordafrika. Alle in Gallien, Iberien und Afrika sesshaft gewordenen Alanen gingen bald in der einheimischen Bevölkerung auf und nur Ortsnamen (Alenquer (Portugal)) und Legenden erinnern an sie.

Jene Alanen, die dagegen im Nordkaukasus-Vorland zurückblieben, bildeten im Frühmittelalter bis zum 9. Jahrhundert ein organisiertes Königreich mit mehrheitlich sesshafter, wahrscheinlich nicht allein iranischsprachiger Bevölkerung. Daneben belegen mittelalterliche Quellen kleinere alanische Gruppen auf der Krim und anfangs auch in der Zentral-Ukraine. Die Oberschicht des kaukasischen Königreichs Alanien wurde teilweise christianisiert und das Land ging erst im Mongolensturm im 13. Jahrhundert unter. Diese Alanen sind sprachliche Vorläufer der heute im Kaukasus lebenden Osseten. Daneben gehen die im 13. Jahrhundert nach Ungarn und in Nachbarländer geflüchteten Jassen wahrscheinlich auf kaukasische Alanen zurück.

Quellen[Bearbeiten]

  • Reinhard Wenskus: Alanen. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 1, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1973, ISBN 3-11-004489-7, S. 122–126.