Wesir

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Wesir (auch Vesir oder Visir, aus pers. vazīr; türk. Vezir, frz. Vizir, engl. Vizier) bezeichnet einen seit dem Mittelalter so genannten Regierungsbeamten. Das Amt des Wesirs nennt man Wesirat (persisch wezārat).

Herkunft und Bedeutung

Die Urform des Wortes Wesir ist das persische Wort wazir, eine arabisierte Form des Mittelpersischen vecir. Der Titel wurde von den persischen Barmakiden eingeführt, die während der Herrschaft der Abbasiden Macht und Autorität erlangten. Das Vorbild dafür stellte das Hofamt des Wuzurg-Framadar im Sassanidenreich dar.

Der Wesir war ein Helfer, aber auch Repräsentant des Kalifen, vergleichbar mit heutigen Sicherheitsberatern und Ministern. Die Wesire gingen aus der sich im Kalifat bildenden Schreiberkaste hervor, die hauptsächlich aus Persern bestand. Die Schreiber übten die weltliche Verwaltung und Gerichtsbarkeit im Namen des Kalifen aus und bildeten damit die Ergänzung der überwiegend durch den Islam geregelten Rechtsprechung. Der Wesir übernahm immer mehr Regierungsämter und übte damit im Laufe der Zeit ein mächtiges Hofamt aus. Die mächtige Wesirfamilie der Barmakiden (siehe oben) wurde erst von Hārūn ar-Raschīd (786–809) im Jahre 803 entmachtet und aus den wichtigsten Ämtern entfernt. An der Wende vom 9. zum 10. Jahrhundert war der Wesir aus der Gruppe der Mamluken bereits der mächtigste Mann im Kalifenstaat und drängte den Kalifen in die Position des ausschließlichen geistlichen Oberhauptes.