1819
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Ereignisse[Bearbeiten]
Politik und Weltgeschehen[Bearbeiten]
Deutscher Bund[Bearbeiten]
- 23. März: Der Burschenschafter Karl Ludwig Sand tötet in Mannheim den Autor und russischen Generalkonsul August von Kotzebue, weil er ihn als Feind der Einheit Deutschlands ansieht. Das ist der Höhepunkt der Breslauer Turnfehde, der schließlich zu den Karlsbader Beschlüssen und zur Turnsperre führt.
- 1. Juli: Der Idsteiner Apotheker Karl Löning, welcher in Verbindung mit den „Gießener Schwarzen“, einer radikalen Burschenschaft, steht, verübt in Bad Schwalbach ein Attentat auf den liberalen nassauischen Regierungspräsidenten Carl Friedrich Emil von Ibell, das jedoch misslingt. Da von Ibells Auffassungen liberal und freiheitlich geprägt sind, ist vermutlich Antisemitismus einer der Gründe für die Nachahmungstat, denn von Ibell ist ein Befürworter der Jüdischen Emanzipation.
- 1. August: In Teplitz vereinbart der Außenminister des Kaisertums Österreich, Metternich, mit dem preußischen König Friedrich Wilhelm III. und dessen Staatskanzler Hardenberg die Teplitzer Punktation über Vorkehrungen gegen „staatsgefährdende Bestrebungen“, die Einführung von Zensur und Überwachungsmaßnahmen und die Bekämpfung des Liberalismus und Nationalismus im Deutschen Bund.
- 2. August: In Würzburg beginnen die Hep-Hep-Krawalle. Antijüdische Ausschreitungen und Gewaltakte ereignen sich in den folgenden drei Monaten in über 80 Städten und Ortschaften des Deutschen Bundes und über seine Grenzen hinaus.
- 6. August: In Karlsbad beginnt eine bis zum 31. August dauernde Ministerkonferenz zur Bekämpfung liberaler und nationaler Tendenzen in Deutschland.
- 31. August: Mit den Karlsbader Beschlüssen geht ein Ministerkongress zu Ende. Die Empfehlungen an den deutschen Bundestag sehen drastische Einschränkungen bei der Freiheit der Universitäten und der Pressefreiheit vor. Das monarchische Prinzip wird verfestigt, die Verfolgung von Demagogen angestrebt.
- 20. September: Der Bundestag in Frankfurt am Main billigt in einem Eilverfahren die Karlsbader Beschlüsse. Mit vier Gesetzen, der Exekutionsordnung, dem Universitätsgesetz, dem Preßgesetz und dem Untersuchungsgesetz bewirken sie das Verbot der öffentlichen schriftlichen Meinungsfreiheit und der Burschenschaften, die Überwachung der Universitäten, die Schließung der Turnplätze, die Zensur der Presse sowie Entlassung und Berufsverbot für liberal und national gesinnte Professoren, die ihre Einstellung ihren Schülern vermitteln. Insbesondere das Pressegesetz ver- oder behindert die Verbreitung von „aufrührerischen“ Konzepten, Ideen und Gedanken.
- 25. September: Württemberg erhält eine Verfassung.
- 7. Dezember: Hannover erhält eine Verfassung.