Adelsbrief

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Der Adelsbrief (Adelsdiplom) ist die Urkunde, die einem Neugeadelten zum Beweis seiner Standeserhöhung (Nobilitierung) übergeben wurde. Man spricht daher auch vom Briefadel.

Geschichte[Bearbeiten]

Die ersten Adelsbriefe erteilte Kaiser Karl IV. Der älteste bis jetzt bekannte Adelsbrief wurde einem Geistlichen, dem Scholaster an der St. Stephanskirche zu Mainz, Wicker Frosch, am 30. September 1360 verliehen.

Im Laufe der Zeit erhielten neben dem Kaiser auch einige der Territorialfürsten das Recht zur Nobilitierung wie die Erzherzöge von Österreich (ab 1453 nach rechtlicher Anerkennung des gefälschten Privilegium Maius), die Kurfürsten von Bayern, der Pfalz und Sachsen als Reichsvikare in Zeiten des Interregnums, der Erzbischof von Salzburg und zuletzt die Könige in Preußen (ab 1702), deren ostpreußisches Gebiet, auf den sich der Königstitel bezog, außerhalb des Heiligen Römischen Reichs lag.

Seit 1806 konnten die Fürsten der deutschen Rheinbundstaaten und nach 1815 alle deutschen Bundesfürsten Standeserhebungen vornehmen. Dies galt auch nach der Entstehung des Deutschen Kaiserreiches am 18.01.1871, der Kaiser konnte Adelstitel nur als König von Preußen verleihen.

Seit der Abschaffung der Monarchie in Deutschland und Österreich werden hier keine Adelsbriefe mehr ausgestellt. Die letzte in Deutschland erfolgte Nobilitierung nahm Fürst Leopold IV. von Lippe am 12.11.1918, dem Tag seiner Abdankung infolge der Novemberrevolution, vor, als er Kurt von Kleefeld, den Generalbevollmächtigten des deutschen Industriellen Christian Kraft zu Hohenlohe-Öhringen auf dessen Bitte hin in den Adelsstand erhob.

In heute noch existierenden Monarchien Europas werden teilweise auch der Adel sowie Adelstitel verliehen. Insbesondere in Belgien wird die Verleihung erblicher Adelstitel weiterhin aktiv praktiziert, wobei der zu Nobilitierende Format und Aussehen seines Adelsbriefes mitgestalten darf.

Quellen[Bearbeiten]

  • Heinz Lieberich: Rittermässigkeit und Bürgerliche Gleichheit. Anmerkungen zur gesellschaftlichen Stellung des Bürgers im Mittelalter. In: Festschrift für Hermann Krause. Böhlau Verlag, Köln 1975, ISBN 3-412-20375-0, S. 67.