Appalachen

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Die Appalachen sind ein bewaldetes Gebirgssystem im Osten Nordamerikas, das sich (geologisch betrachtet) über eine Länge von 2.400 Kilometern von den Long Range Mountains an der Westküste der kanadischen Insel Neufundland bis in den Norden des US-Bundesstaates Alabama erstreckt. Der höchste Gipfel ist mehr als 2.000 m hoch, trotzdem haben die Appalachen sowohl von ihrer Höhe als auch von ihrer Morphologie einen Mittelgebirgscharakter. Wenige Berge erheben sich über mehr als 1.200 m Höhe, viele Bergkuppen bleiben deutlich unter 800 m.

Die Neufundländischen Gebirge werden geographisch betrachtet nicht zu den Appalachen gezählt. Jedoch werden die westlich der White Mountains (New Hampshire) liegenden Green Mountains (Vermont) und die weiter westlich - getrennt durch die Seen Lake Champlain, Lake George und Great Sacandaga Lake - die Adirondack Mountains (New York den nördlichen Appalachen zugeschlagen. Geologisch gesehen gehören die beiden letztgenannten zu den Laurentinischen Bergen Kanadas.

Die Appalachen sind nach dem indigenen Stamm der Apalachee benannt. Für die Region als Kultur- und Wirtschaftsraum wird auch die Bezeichnung Appalachia verwendet.

Geographische Einordnung[Bearbeiten]

Die Appalachen begrenzen den Nordamerikanischen Kraton (Laurentia) bzw. die Nordamerikanische Plattform nach Südosten. Sie sind damit eine Art morphologisches Gegenstück zur Nordamerikanischen Kordillere, die den Kraton nach Westen begrenzt. Die geologische Geschichte der Appalachen unterscheidet sich jedoch deutlich von jener der westlichen Gebirge Nordamerikas. Ihre Faltengürtel sind deutlich älter und hingen ursprünglich mit ähnlich alten Faltengürteln in Nordwestafrika sowie West- und Mitteleuropa zusammen, die heute teilweise ebenfalls in Form von Bergländern (z.B. dem Antiatlas in Marokko und dem Zentralmassiv in Frankreich) zutage treten. Infolge von Kontinentaldrift und dem dadurch verursachten Aufbrechen des Nordatlantiks wurden die Faltengürtel der Appalachen von denen Westeuropas und Nordwestafrikas getrennt. Dies führte auch zur Entstehung der Küstentiefländer, die sich südöstlich und östlich an die Appalachen anschließen. Dort liegen Gesteine mit „appalachischer“ Faltung tief im Untergrund, überlagert von Sedimenten jüngerer erdgeschichtlicher Epochen.

Mit ihren Ausläufern ziehen sich die Appalachen von Mississippi bis nach Kanada (Neufundlands Long Range Mountains). Die spezielle geographische Konstellation mit den Appalachen im Osten und der Nordamerikanischen Kordillere im Westen ermöglicht es, dass polare, kalte Luftmassen aus dem Norden, von der Hudson Bay nach Süden ziehend, im Mittleren Westen der USA auf tropische, sehr warme, feuchte Luftmassen treffen können, die vom Golf von Mexiko nach Norden ziehen. Bei derartigen Wetterlagen bilden sich oft schwere Gewitterstürme bis hin zu Tornados mit teils katastrophalen Auswirkungen, weshalb die entsprechende Region auch als Tornado Alley bezeichnet wird.