Apsu

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Apsu, auch Absu, Abzu (sumerisch ZU.AB, eblaitisch SU.AB,), wurde in der sumerischen Religion für Begriffe um das Phänomen Wasser verwendet. Zumeist mit dem Grundwasser identifiziert, ergeben sich darüber hinaus weitere Bedeutungen, die den sumerischen Schöpfungsmythen entstammen: der Apsu als „kosmischer Süßwasser-Urozean“ und die in ihm am Anfang allen Weltgeschehens erfolgende Trennung in Luft (Enlil) und Erde (Enki). In dieser kosmogonischen Betrachtung scheint der unterirdische Grundwasser-Aspekt logisch daraus zu folgen, dass die Erde als im Inneren des kosmischen Urgewässers schwebend vorgestellt wurde (rundum von ihm umgeben), dabei aber an ihrer Oberseite mit einer direkt anhaftenden Blase aus Luft (Atmosphäre) versehen. Am äußersten Rand dieser Luftblase, die also direkt an den kosmischen Süßwasser-Ozean grenzt, dachten sich die im Bau von Bewässerungsanlagen bewanderten Sumerer außerdem kunstvoll eingebaute Schleusen, die von den im Himmel kahnfahrenden Göttern mehr oder minder regelmäßig geöffnet werden. So erklärte sich die Kultur der Sumerer das Phänomen des in Mesopotamien so dringend benötigten Regens auf animistische Weise, aber auch das Ereignis der Sintflut, die ein unbekannter Dichter im Atrahasis-Epos als zuletzt vergeblich gebliebenen Versuch der oberen Luft-Götter darstellt, die Menschen (die sie einst als ersatzweise Arbeitskräfte erschufen, um die gegen ihre bisherige Arbeitspflicht revoltierenden Erd-Götter zu befrieden) wieder zu vernichten.

Eine wortwörtliche Übersetzung konnte dem Begriff Apsu bislang nicht zugeordnet werden. Auffallend ist die Nähe des sumerischen Schöpfungsmythos zu den ersten Kapiteln der biblischen Genesis: das Schweben des Geist Gottes auf den Wassern mit der darauf folgenden Trennung von Himmel und Erde und später der Herstellung eines ersten Menschenpaares; darüber hinaus aber auch zum Beginn der abendländischen Naturphilosophie mit dem Gedanken Thales, dass der Kosmos von Grund auf aus Wasser beschaffen sei. Zur Personifizierung des Phänomens als Gottheit siehe Abzu.