Asmara

Aus Twilight-Line Medien

Asmara ist die Hauptstadt und die mit Abstand größte Stadt Eritreas.

Geographie[Bearbeiten]

Die Stadt liegt auf einer Höhe von 2.325 m am Rand des Hochplateaus, das von hier steil zu der geologischen Senke abfällt, die sich durch die Spreizungszone zwischen Afrikanischer und Arabischer Platte gebildet hat und in deren tiefster Zone sich das Rote Meer befindet.

Asmara ist mit etwa 1.035.000 Einwohnern die größte Stadt des Landes.

Geschichte[Bearbeiten]

Vor der Kolonialzeit[Bearbeiten]

Auf dem Gebiet der heutigen Stadt gründeten nach einer mündlichen Überlieferung im 12. Jahrhundert Schafhirten vier Dörfer, die regelmäßig im Konflikt untereinander standen. Deren Frauen sollen eines Tages beschlossen haben, sich zu einigen und Frieden zu schließen. Aus diesem Gründungsmythos leitet sich der Name der Stadt ab, früher Arbate Asmera, was bedeutet: „Die vier haben sich vereinigt“, was später zum heutigen Namen gekürzt wurde. Der moderne Stadtteil, in dem sich der historische Kern der Stadt befand, heißt bis heute Arbate Asmara.

Italienische Zeit[Bearbeiten]

Der äthiopische General Ras Alula, der nach der Besetzung durch Äthiopien 1879 das Gebiet Medri Bahri kontrollierte, befand sich 1884 im Widerstandskampf gegen die italienischen Kolonialtruppen, als er auf einem Hügel von Asmara eine befestigte Residenz gründete. Damit schuf er die Grundlage für die moderne Entwicklung der Stadt. Im Jahr 1889 wurde Asmara von Italien besetzt, das es 1900 anstelle von Massaua zur Hauptstadt der italienischen Kolonie Eritrea machte. 1911 erreichte die Bahnstrecke Massaua–Biscia die Stadt. Ergänzt wurde sie später durch die Straße Massaua–Asmara, weitere Straßenverbindungen in das Hinterland, die Bahnstrecke wurde bis Biscia weiter geführt und 1937 die Massaua-Asmara-Seilbahn zum Hafen Massaua in Betrieb genommen.

Im italienischen Faschismus gewann Asmara spätestens ab 1932 als Zentrum des italienischen Aufmarschgebietes für den Italienisch-Äthiopischen Krieg (1935–1936) stark an Bedeutung und erlebte vor allem durch Zuwanderung aus Italien ein rasantes Wachstum; die Bevölkerung verfünffachte sich auf knapp 100.000 Einwohner, davon mehr als die Hälfte Italiener. Dem Bevölkerungswachstum folgte ein Bauboom zur Bewältigung der neuen Funktionen. Die in der Folge ab der Mitte der 30er Jahre errichteten Gebäude zeichnen sich häufig durch eine moderne und qualitätvolle Architektur aus, die jedoch ohne jede Rücksicht auf die lokale Bevölkerung und traditionelle Strukturen und unter teilweiser Einführung der Rassentrennung verwirklicht wurde.

Aus dieser Zeit sind heute noch zahlreiche Gebäude im Stil des Razionalismo erhalten, der italienischen Ausprägung der klassischen Moderne. Man findet auch Beispiele des Futurismo und des späteren Monumentalismo. Seit 2017 zählt Asmara als „modernistische Stadt Afrikas“ zum UNESCO-Welterbe.

Die Italienische Sprache ist in der Stadt noch oftmals gegenwärtig: Auf den Schachtdeckeln ist die Aufschrift Comune di Asmara – Fognature („Gemeinde Asmara – Abwassernetz“) zu lesen, Bars und Lokale tragen gelegentlich italienischsprachige Namen wie Bar Vittoria, Ristorante Roma, Cinema Impero oder Pasticceria Moderna. Besonders ältere Leute sprechen auch noch sehr gut Italienisch und in der Alltagssprache sind viele italienische Ausdrucksformen wie Andiamo! („Lasst uns gehen!“) oder E allora? („Na und?“) geläufig.