Forces françaises libres

Aus Twilight-Line Medien

Die Forces françaises libres (dt. Freie Französische Streitkräfte oder sinngemäßer: Streitkräfte für ein freies Frankreich, kurz FFL oder France libre) waren französische Truppen, die im Zweiten Weltkrieg nach der Niederlage Frankreichs im Juni 1940 auf der Seite der Alliierten weiter gegen das nationalsozialistische Deutschland, dessen Verbündete und das Vichy-Regime kämpften.

Geschichte[Bearbeiten]

De Gaulles „Appell vom 18. Juni“[Bearbeiten]

General Charles de Gaulle war als Staatssekretär im Verteidigungsministerium seit dem 05.06.1940 Kabinettsmitglied und floh nach London, um nicht den Deutschen in die Hände zu fallen. Von dort sprach er am 18.06.1940 um 19 Uhr über die BBC zum französischen Volk. Das britische Kabinett hatte versucht, seine Rede zu verhindern; de Gaulle war jedoch darin von Winston Churchill unterstützt worden. Er forderte die Franzosen auf, den Krieg gegen Hitler-Deutschland fortzusetzen. Diese als Appel du 18 juin bekannte Rede konnte nur in wenigen Teilen Frankreichs unmittelbar empfangen werden. Aber sie löste einen enormen nationalen Diskurs aus, da sie in den Folgetagen von BBC wiederholt ausgestrahlt und im noch nicht besetzten Süden Frankreichs von den Zeitungen abgedruckt wurde. Diese Ansprache wurde in der französischen Geschichte sehr berühmt und auch nach Kriegsende oft zitiert.

Zitat
"Dieser Krieg beschränkt sich nicht auf das unglückliche Territorium unseres Landes. Dieser Krieg ist durch die Schlacht um Frankreich nicht entschieden worden. Dieser Krieg ist ein Weltkrieg. Trotz aller Fehler, aller Verzögerungen, allen Leidens sind in der Welt alle notwendigen Mittel vorhanden, um eines Tages unsere Feinde zu besiegen. Heute durch mechanische Kraft überwältigt, können wir in Zukunft durch eine überlegene mechanische Kraft siegen. Das Weltschicksal ist hier.

Ich, General de Gaulle, zurzeit in London, rufe auf:
die französischen Offiziere und Soldaten, die sich derzeit auf britischem Boden befinden oder dorthin kommen werden, mit ihren oder ohne ihre Waffen;
sowie Ingenieure und Facharbeiter der Waffenindustrie, die sich derzeit auf britischem Boden befinden oder dorthin kommen werden;
sich mit mir in Verbindung zu setzen. Was auch immer geschehen mag, die Flamme des französischen Widerstands (Résistance) darf nicht erlöschen und sie wird nicht erlöschen.
Morgen, wie heute, werde ich von Radio London aus sprechen."

Am 28. Juni 1940 erkannte Churchill de Gaulle als Führer aller Franzosen an, die den Krieg fortsetzen wollten. Außerdem bot die britische Regierung an, die Ausgaben des Freien Frankreichs zu finanzieren. De Gaulle bestand aber darauf, dass die Summen als rückzahlbare Vorschüsse und nicht als Spenden gewährt würden, die später einen Schatten auf ihn und die Unabhängigkeit seiner Organisation werfen würden.

Nachdem US-Präsident Franklin D. Roosevelt am 14.08.1941 die Atlantik-Charta unterzeichnet hatte, die allen Völkern ihr Selbstbestimmungsrecht zubilligte, gründete de Gaulle noch am 24.09.1941 das Comité national français (dt.: Französisches Nationalkomitee, kurz CNF), die Exilregierung des Freien Frankreichs. Am 24.11. des gleichen Jahres garantierten die USA dem CNF nach dem Leih- und Pachtgesetz Hilfe.

Bildung der FFL (Forces françaises libres)[Bearbeiten]

De Gaulle gründete das Komitee freies Frankreich und sammelte etwa 1.300 französische Teilnehmer der Narvik-Expedition sowie einige Zivilisten, Piloten und Angehörige der Marine, die die Kapitulation nicht akzeptieren. Sie bildeten die ersten Freiwilligen in französischen Einheiten der britischen Armee. Bis Ende Juli 1940 waren 7.000 Freiwillige dem Aufruf gefolgt und hatten sich den Freien Französischen Streitkräften angeschlossen. Von den fast 140.000 evakuierten Franzosen der Operation Dynamo (von Dünkirchen nach England) ließen sich die meisten repatriiere und es folgte kaum einer dem Appell de Gaulles.

Die Freien Franzosen trugen im Unterschied zu den Streitkräften des Vichy-Regimes die Flagge des Freien Frankreichs mit dem roten Lothringer Kreuz in einem weißen Band.

  • BCRA, Bureau Central de Renseignements et d'Action

Seit 1940 wurde dieser militärische Geheimdienst unter dem Kommando von Oberst Passy aufgestellt, der schon früh über geheime Quellen in Frankreich verfügte. Das Deuxième Bureau, der traditionelle Militärgeheimdienst der Französischen Republik, widmete sich während der Dauer des Vichy-Regimes dem nachrichtendienstlichen Schutz der Waffenstillstandsarmee und der geheimdienstlichen Sammlung vieler militärischer und ziviler Informationen über die Achsenmächte. Der bedeutendere Teil dieses Geheimdienstes wurde 1942 nach Algier verlegt, wo er exklusiv Giraud Informationen lieferte, bis er 1943 mit dem BCRA fusionierte.

  • Spezialeinheiten: Einzelne Angehörige der früheren französischen Kommandoeinheiten Groupes Francs schlossen sich dem SAS bzw. den Royal Marines an.
  • Unter der Bezeichnung FFL, Forces françaises libres (dt. Freie Französische (Streit-)kräfte) wurden sowohl die gesamte Streitmacht (die aus Heer, Marine, Luftwaffe etc. bestand) als auch das Heer selbst geführt.
  • Die FAFL, Forces aériennes françaises libres (dt. Freie Französische Luftwaffe) wurde mit nach England geflohenen Piloten, Mechanikern und Fallschirmjägern, deren prominenteste Angehörige André Malraux und Pierre Mendès France waren, gebildet. Obwohl bereits im Juli 1940 aufgestellt, wurden die ersten Jäger- und Bombereinheiten erst im Juli 1941 eingesetzt. Aus deren Bestand rekrutierte sich auch 1942 das Personal des Jagdfliegergeschwaders Normandie-Njemen, das innerhalb der Roten Armee gegen die Achsenmächte kämpfte.
  • Die FNFL, Forces navales françaises libres (dt. Freie Französische Marine) bestand anfangs aus ca. 3.600 Mann, die 50 Schiffe als Hilfstruppe der Royal Navy bemannten. Als de Gaulle seinen berühmten Appell vom 18. Juni 1940 über die BBC verlas, war die Île de Sein, anders als die übrige Bretagne, noch nicht von der Wehrmacht besetzt. Noch in der gleichen Nacht legten alle männlichen Bewohner im wehrfähigen Alter, die als Fischer tätig waren, mit ihren Schiffen ab und schlossen sich den Streitkräften des Freien Frankreichs an. Sie machten ein Viertel der FNFL aus und veranlassten de Gaulle zu der Frage, ob denn ein Viertel aller Franzosen auf der Île de Sein lebe.

Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine des Vichy-Regimes, Admiral François Darlan, hatte die Verlegung eines beträchtlichen Teils der noch intakten Kriegsmarine vor die Küste Französisch-Nordafrikas befohlen. Damit diese Schiffe nicht in deutsche Hände fielen – was einer geplanten deutschen Landung in England entgegengekommen wäre – versenkte die Royal Navy am 3. Juli 1940 in Mers-el-Kébir und Dakar mehrere Schiffe der französischen Kriegsmarine, was 1.300 Marinesoldaten das Leben kostete und beträchtliche Verbitterung in Frankreich auslöste. Dieses Ereignis hielt viele französische Soldaten davon ab, sich den Freien Französischen Streitkräften anzuschließen.