Frühhelladikum

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Als Frühhelladikum bezeichnet man die früheste der insgesamt drei Phasen der helladischen Periode, wie die Bronzezeit auf dem griechischen Festland genannt wird. Da mit ihm die Einführung der Kenntnis um die Metallverarbeitung einherging, markiert es den Übergang vom Neolithikum in die Metallzeit. Nach gängiger Periodisierung folgt dem Frühhelladikum das Mittelhelladikum, das wiederum dem Späthelladikum vorausgeht, jener Epoche, in der mit der mykenischen Kultur in Griechenland die erste Hochkultur des europäischen Festlands entstand. Geographisch umfasst der Begriff „helladisch“ Zentralgriechenland (Phokis, Böotien, Attika), die Peloponnes (Korinth, Argolis), Thessalien und die griechischen Inseln ohne die Kykladen. Die Datierung des Frühhelladikums ist immer noch unsicher; Damit entsprechen dem Frühhelladikum die frühminoischen Epoche Kretas, die frühe Phase der Kykladenkultur sowie in etwa Troja I–I und das Alte Königreich Ägyptens.

Da die frühesten ägäischen Schriftquellen (Linear A und Linear B) aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. stammen und die Mythen und frühgriechische Literatur keinesfalls vor 1200 v. Chr. aufgezeichnet wurden, basieren wissenschaftliche Erkenntnisse zur griechischen Frühbronzezeit fast ausschließlich auf archäologischen Methoden. Die archäologische Erforschung des Frühhelladikums begann am Anfang des 20. Jahrhunderts. Zu den wichtigsten ausgegrabenen frühbronzezeitlichen Siedlungen in Griechenland gehören Korakou, Zygouries und Tsoungiza in Korinthia, Ägina-Kolonna im Saronischen Golf, Lerna und Tiryns in der Argolis, Manika auf Euböa sowie Eutresis in Böotien. Das wohl bekannteste Gebäude der gesamten Epoche stellt das sogenannte Haus der Ziegel in Lerna dar.

Die frühbronzezeitliche Bevölkerung Griechenlands lebte in meist unweit der Küste gelegenen Siedlungen, die nicht selten befestigt waren. Sie betrieb Ackerbau, Viehzucht und Fischerei, und es gab Kontakte mit anderen Kulturen des Mittelmeerraums, etwa den Kykladen. Die Kenntnis um die Schmiedekunst ist archäologisch belegt. Die über Generationen von Archäologen und Althistorikern anerkannte These, im Frühhelladikum II/III seien die Indogermanen nach Griechenland eingewandert, wird seit den 1990er Jahren zunehmend bezweifelt. Manche Forscher halten eine Einwanderung bereits in neolithischer Zeit oder im FH I für wahrscheinlich.