Heilig

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Heilig ist ein religiöser Ausdruck, der eine Person, einen Gegenstand oder einen Begriff einer Sphäre des Göttlichen, Vollkommenen oder Absoluten zuordnet: So etwa bei dem Heiligen Geist, heiligen Schriften, den Heiligen, heiligen Orten – zum Beispiel Bergen, Hainen oder Flüssen – oder heiligen Gegenständen, Tieren, Pflanzen – beispielsweise heilige Bäume – bis hin zu Begriffen wie Mantras oder heiligen Zahlen.

Heilig geht auf althochdeutsch heilag zurück, was möglicherweise einen Ursprung im altnordischen hei lagr mit der Ausgangsbedeutung „eigen“, „Eigentum“ hat oder heil „gesund“, „unversehrt“, „gerettet“ kommt.

Teilweise gleichbedeutend zu dem stark christlich geprägten Begriff wird – unter anderem in wissenschaftlicher Literatur und im Duden – das Fremdwort sakral (von lat. sacer „heilig“, „göttlich“, „geweiht“) gebraucht, auch als Gegensatz zu profan (weltlich).

Allgemeines[Bearbeiten]

„Das Heilige“ wurde laut Rudolf Otto im 20. Jahrhundert zu einem Element, um den „wahren Gegenstand“ der Religionswissenschaft zu bestimmen. Die Erfahrung des Heiligen bezeichnet er als mysterium tremendum und mysterium fascinans. So sei es zum bestimmenden Element von Religion und zum zentralen Gegenstand der Religionswissenschaft geworden. Die Methode, den Begriff des Heiligen der Gottesidee voranzustellen, hat Gladigow Schleiermacher in seinen Reden über die Religion entwickelt. Sigmund Freud charakterisierte den Begriff als Oppositionswort, d. h. als einen der Zweideutigkeit bzw. der Ambivalenz von Affektivität unterliegenden Begriff, da er in bestimmten Sinnverbindungen – wie etwa in „heilige Einfalt“ (herablassend für „weltfremde Leichtgläubigkeit“) – auch genau das Gegenteil bedeuten kann.

Manche Stätten, Gebäude, Bäume oder Berge werden als „heilige Orte“ bezeichnet, besonders in animistischen Religionen; aber auch im Christentum und im Islam sowie im Hinduismus und Buddhismus, etwa wenn ein „Heiliger“ (Vollkommener) dort gewirkt hat. Häufig wurden auch Tempel, Kirchen und Moscheen an der Stelle von ehemals heidnischen Heiligtümern errichtet. Schriftreligionen verehren Heilige Schriften – im Christentum die Bibel, im Islam den Koran, im Judentum die Tora.

  • Kosmische Weltanschauungen sehen die Welt als letzte Wirklichkeit an, somit gibt es nichts Heiliges außerhalb dieser Welt und keinen Unterschied zwischen heilig und profan (vgl. buddhistisch: saṃsāra ist nirvāṇa).
  • Akosmische Weltanschauungen sehen das Göttliche außerhalb dieser Welt. Das diesseitig Heilige im profanen Bereich ist immer eine abgeleitete Heiligkeit, die das jeweilige Heilige repräsentiert. Die Profanität der Welt wird negativ als Schattenexistenz oder Unreinheit qualifiziert (vgl. Platonismus und Hindu-Schulen).
  • Theistische Weltanschauungen akzentuieren die Heiligkeit des Schöpfers in Verbindung zum Anderssein und der Gerechtigkeit. Die Profanität der Welt deutet auf kreatürliche Kontingenz und unheiliges Streben der Mächte hin.