Königreich Großbritannien

Aus Twilight-Line Medien

Das Königreich Großbritannien entstand am 01.05.1707 durch den Zusammenschluss der Königreiche England und Schottland. Das Land wurde durch ein gemeinsames Parlament und eine gemeinsame Regierung in der City of Westminster verwaltet. Schottland und England waren bereits seit 1603 in Personalunion verbunden. Zuvor war schon Wales ein Bestandteil Englands geworden.

1707 ersetzte eine britische Monarchie die englischen und schottischen Monarchien, die durch die Personalunion früher schon von derselben Person regiert worden waren.

Der Verbindungsstatus beider Staaten ist umstritten. Laut dem Historiker Günter Barudio stellte der Act of Union eine Realunion dar, in der die beiden Partner ein gemeinsames Staatsoberhaupt und gemeinsame Institutionen haben, aber nicht in einem beiden übergeordneten Rechtssubjekt aufgehen. Rechtswissenschaftler Georg Jellinek und Oliver Dörr bezeichnen die Vereinigung als einen der ersten Fälle einer Inkorporation: Im Act of Union zeige sich ein so deutliches Übergewicht der englischen Rechts- und Verfassungsordnung, dass man von einem Fortbestand des englischen Staates ausgehen müsse, der lediglich um die schottischen Territorien erweitert wurde. In der britischen Rechtsprechung, prominent in MacCormick v. Lord Advocate wird jedoch der Fall als eine Gründung eines neuen Staates beschrieben, da beide vorherigen Staaten aufhörten zu existieren. Ebenso als Staatsgründung sieht es ein Forschungsbericht des Scottish Parliamentary Corporate Body, ein Organ des schottischen Parlamentes. Diese Ansicht legten auch Rechtswissenschaftler wie David Walker ihren Ausführungen zum Act of Union zugrunde.

Das Parlament von England und Schottland wurden aufgelöst. An seiner Stelle entstand das neue Parlament von Großbritannien. Beide Länder erhielten Sitze im House of Commons und im House of Lords. Das Schottland nur ca. 4.000 Wähler hatte, war es nahezu auf den Rang eines großen pocket borough zurückgestuft. Es entsandte 45 Abgeordnete ins House of Commons und 16 Repräsentative Peers ins House of Lords. Die schottischen Abgeordneten standen größtenteils unter dem Einfluss der Krone, Königin Anne und ihre Nachfolger konnten so jeden unliebsamen Gesetzentwurf im House of Commons mithilfe des House of Lords zu Fall bringen. Seit 1707 wurde das Vetorecht der Krone nicht mehr angewandt. Da der Act of Union die presbyterianische Kirche anerkannte, galt die anglikanische Kirche in Schottland als nonkonformistisch. Großbritannien hatte somit zwei Staatskirchen.

Ab 1714 bestand eine Personalunion mit Kurhannover, auch [[Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover|Großbritannien–Hannover genannt.

Bereits 1707 ghörten zahlreiche Kolonien in Nordamerika ( die Dreizehn Kolonien) und der Karibik (Barbados, Jamaika) zum Königreich Großbritannien. Zahlreiche Handelskompanien zum Zweck der Besiedlung und wirtschaftlichen Entwicklung bestanden. Das Königreich erweiterte seinen kolonialen Raum und Einflussbereich um Gebiete in Nordamerika (Kanada), Australien, West-Afrika sowie auf dem indischen Subkontinent (Kalkutta, Ceylon), und überführte so das Britische Weltreich, das im 19. Jahrhundert seinen Hochpunkt erreichen sollte, in seine zweite Phase. Durch den verlorenen Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg musste es die Loslösung der USA verkraften, legte aber den Grundstein für das Spanische Kolonialreich als erste Weltmacht der Neuzeit abzulösen und sich gegen andere aufstrebende Seemächte Europas wie das Königreich Frankreich oder die Niederlande durchzusetzen.

Auf gesetzgeberische Ebene gab es über die offizielle Bezeichnung des Staates keine Einigkeit. Im Act of Union 1707 wird an einigen Stellen ein United Kingdom of Great Britain genannt. Hingegen ist im Union with Scotland (Amendment) Act 1707 und im Protestant Religion and Presbyterian Church Act 1707 durchgehend vom Kingdom of Great Britain die Rede.

Am 01.01.1801 wurde das Königreich Großbritannien in Folge des Act of Union 1800 mit dem Königreich Irland zum neuen Staat Vereinigte Königreich Großbritannien und Irland vereinigt.

Siehe auch[Bearbeiten]