Kapkolonie

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Die Kapkolonie war eine zunächst niederländische, später britische Kolonie im heutigen Südafrika. Zum Zeitpunkt ihrer größten Ausdehnung erstreckte sie sich vom Atlantischen Ozean im Westen bis zum Fish River im Osten. Im Norden bildete der Oranjefluss, auch bekannt als Gariepfluss, lange Zeit die Grenze. Später kam noch das Land zwischen dem Oranje und der heutigen Grenze Botswanas hinzu.

Die Geschichte der Kapkolonie begann 1652 mit der Gründung Kapstadts durch Jan van Riebeeck im Auftrag der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC). Die Stadt war als Stützpunkt zur Versorgung von Schiffen mit Lebensmitteln gedacht. Großbritannien besetzte das Gebiet 1795 im Verlauf der Napoleonischen Kriege und gab es 1803 an die Batavische Republik zurück. 1806 wurde die Kapkolonie im Zuge des Britisch-Französischen Kolonialkonflikts erneut durch die Briten besetzt, um Napoleon fernzuhalten und die Seehandelswege zu kontrollieren. Am 08.01.1806, nach der Schlacht von Blaauwberg, wurde das Kap britische Kolonie. Von 1810 bis 1812 erfolgte eine kurze Okkupation durch das französische Kaiserreich. 1910 wurde die Kapkolonie als Kapprovinz Teil der Südafrikanischen Union.

Bis 1806[Bearbeiten]

Frühe europäische Besiedelung[Bearbeiten]

Die niederländische Besiedlung des Gebiets begann im März 1647 mit der Havarie des Schiffes Nieuw Haarlem. Die Schiffbrüchigen errichteten ein kleines Fort mit dem Namen „Sand Fort van de Kaap de Goede Hoop“. Nach ihrer Rückkehr in die Niederlande versuchten einige von ihnen, die Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC) zur Gründung eines Stützpunktes am Kap zu überreden.

Eine Expedition mit 90 calvinistischen Siedlern unter dem Kommando von Jan van Riebeeck gründete so im Auftrag der VOC 1652 nahe dem Kap der Guten Hoffnung die erste dauerhafte Siedlung. Van Riebeeck gehörte bereits zur Besatzung der Schiffe, die die havarierten Segler retteten. Am 06.04.1652 erreichten sie den Hafen des heutigen Kapstadt mit den fünf Schiffen Reijer, Oliphant, Goede Hoop, Walvisch und Dromedaris.

Erst 1671 weitete sich die Ansiedlung durch Landkäufe von den Khoikhoi über die ursprünglichen Grenzen des von van Riebeeck errichteten Forts aus. Die ersten Kolonisten entstammten größtenteils der unteren Mittelschicht. Sie hatten eine relativ gleichgültige Einstellung gegenüber der Entwicklung der Kolonie, da die VOC mehr als den für Seefahrt und Eigenbedarf nötigen Anbau nicht erlaubte, die Kolonisten nur auf Zeit entsandte und keine Ehefrauen zuließ. Erst ab 1685 wurde aktiv versucht, Siedler in das Land zu holen. Da die Anwerbung in Europa sich anfangs als schwierig erwies, kamen zunächst Malaien in die Kapkolonie und begannen die Besiedlung des Hinterlandes.

Die frühen malaiischen Einwanderer kamen als Sklaven seit dem Jahre 1667 in die Kapregion. Später brachte man weitere Arbeitskräfte aus Südostasien hierher. Durch diese inhomogene Bevölkerungsgruppe entstanden nach und nach die ersten islamischen Gemeinden in der Kapkolonie

Nach dem Widerruf des Ediktes von Nantes 1685 kamen 150 Hugenotten aus Frankreich ans Kap. Da sie die ersten Winzer in der Kolonie waren, beeinflussten sie durch ihren Bedarf an bestimmten Weinlagen die weitere Siedlungspolitik. So ist das 1679 gegründete Stellenbosch auch heute noch berühmt für seinen Weinanbau.