Menschenbild

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Menschenbild ist ein in der philosophischen Anthropologie gebräuchlicher Begriff für die Vorstellung, die jemand vom Wesen des Menschen hat. In ähnlicher Weise wird das Wort in der Religionswissenschaft und Theologie gebraucht, um den Inbegriff der Vorstellungen darzustellen, die eine Religionsgemeinschaft vom Menschen hat.

Insofern der Mensch Teil der Welt ist, ist das Menschenbild auch Teil des Weltbildes. Menschenbild wie Weltbild sind Teil einer umfassenden Überzeugung oder Lehre. So gibt es unter anderem ein christliches, ein buddhistisches oder ein humanistisches Menschen- und Weltbild.

Menschenbilder haben nicht nur beschreibenden, sondern auch normativen Charakter, und erhalten dadurch politische Relevanz. Zugleich erfüllen sie eine soziale Funktion der Sinngebung.

Das eigene Menschenbild gilt häufig als so selbstverständlich, dass es kaum in Frage gestellt oder mit anderen Sichtweisen verglichen wird. Der Artikel hat daher die Vorstellungen vom Menschen in verschiedenen Kulturen zu unterschiedlichen Zeiten und die Implikationen, die sich daraus ergeben, zum Gegenstand.

Allgemeines[Bearbeiten]

Über Menschenbild und Selbstverständnis des Menschen der Vorzeit ist wenig bekannt, allerdings existieren künstlerische, wohl religiöse Zeugnisse wie etwa Abbildungen von Menschen und Göttern. Nachgewiesene Begräbnisriten weisen auf Vorstellungen vom Jenseits und Sorge um die Verstorbenen hin. In fast allen Hochkulturen des Altertums und den ihnen folgenden Gesellschaften gibt es Schöpfungserzählungen (Mythen), die das Weltbild und das Selbstverständnis der Menschen spiegeln.

In verschiedenen Kulturen konnten Menschen zu Göttern werden und wurden auch als solche verehrt. Weltliche Herrscher, wie manche der Pharaonen, oder solche in den mittelamerikanischen Kulturen der Maya oder Azteken, beanspruchten als Menschen gleichzeitig Götter zu sein, Herrscher über Himmel und Erde.

Im asiatischen Kulturkreis überwiegt im Unterschied zu jüdisch-christlich geprägten Gesellschaften eine buddhistisch beeinflusste Sicht des Menschen. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass Gott und Mensch in eins fallen. Schöpfer und Geschöpf existieren nicht unabhängig voneinander. Gott drückt sich als alles durchdringende Lebenskraft in der Schöpfung aus. Aus diesem Grund hat der Begriff „Gott“ im Buddhismus keine Bedeutung, da „Gott“ im Wesentlichen eine Abgrenzung zum Menschen ausdrückt. Für das Menschenbild hat diese Sicht entscheidende Bedeutung. Sie wirft nämlich den Menschen auf sich selbst und die ihn umgebende Schöpfung zurück. Er ist keinem außerhalb von sich befindlichen Überwesen Rechenschaft schuldig, sondern hat sein Tun und Lassen allein vor sich selbst zu verantworten; siehe auch Autonomie. Jede Ausübung einer Wirkung auf die Umwelt kommt einer Auswirkung auf das eigene Selbst gleich, da das Schöpferische im Menschen (Gott) und der Mensch als Teil der Welt nicht voneinander verschieden sind (vgl. auch Pantheismus).