Neolithische Revolution

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Als neolithische Revolution wird eine Phase stark beschleunigten sozialen und kulturellen Wandels in der Menschheitsgeschichte bezeichnet, der mit der Sesshaftwerdung und dem Aufkommen der produzierenden Wirtschaftsweisen Pflanzenbau und Viehhaltung verbunden ist. Dies veränderte in den entsprechenden Gebieten die nomadisierende Lebensweise der ursprünglichen Jäger und Sammler und es begann das Zeitalter der Jungsteinzeit (Neolithikum; von griech. lithos: der Stein, und neo wie neu), die von Pflanzer- und Hirtenkulturen geprägt wurde. Aus dieser Epoche stammen die derzeit ältesten bekannten Großbauten der Menschheit in Göbekli Tepe sowie die späteren Megalithbauwerke Europas, die ebenfalls eine Folge dieser Entwicklungen waren. Ihre Errichtung setzt langfristige Planung, Arbeitsteilung, Vorratshaltung und eine gruppenübergreifende politische Organisation voraus; all dies wird ebenfalls mit der Neolithischen Revolution assoziiert.

Der Begriff Neolithische Revolution wurde 1936 von Vere Gordon Childe in Zusammenhang mit der Erstentstehung im Vorderen Orient geprägt. Vereinzelt wird diskutiert, ob der Gedanke eines plötzlichen Umbruches irreführend oder berechtigt sei. Die meisten der heutigen Forscher gehen einvernehmlich davon aus, dass Childe den revolutionsartigen Charakter in Bezug auf den vergleichsweise langsamen Wandel der sehr viel längeren Epochen der Alten und Mittleren Steinzeit definierte. Ansonsten ist es auch üblich, die neutralere Bezeichnung Neolithisierung zu verwenden: insbesondere für die anderen Entstehungsgebiete in China, Amerika und Südostasien, aber auch für die Ausbreitung der neuen Lebensweise in andere Regionen wie etwa bei der Neolithisierung Europas.

Epochenwechsel[Bearbeiten]

Childe definierte das Neolithikum über das Aufkommen von Ackerbau und Viehzucht. Dagegen hatte John Lubbock den Unterschied zwischen Alt- und Jungsteinzeit mit der Verwendung polierter Steingeräte verbunden. Forscher diskutieren sowohl die Entstehung (neolithische Revolution) als auch die Verbreitung (Neolithisierung) neolithischer Kulturgruppen. Nach derzeitiger Kenntnis entstand der Ackerbau weltweit mehrmals unabhängig voneinander: Gesichert sind der Fruchtbare Halbmond des Nahen Ostens, China und Mexiko. Von diesen Zentren aus wurde er durch Migration oder Imitation verbreitet.

Quellen[Bearbeiten]

  • Die ältesten Monumente der Menschheit. Vor 12.000 Jahren in Anatolien. Hrsg.v. Badisches Landesmuseum Karlsruhe. Begleitbuch zur Ausstellung im Badischen Landesmuseum vom 20. Januar bis zum 17. Juni 2007. Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 3-8062-2072-7.