Rot (Haarfarbe)

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Rot ist eine Haarfarbe, die von dunklem Mahagonibraun über Kupferrot und Orange bis zu rötlichen Goldtönen variieren kann. Die hellen Varianten nennt man Rotblond. Die Übergänge in Richtung Kastanienbraun auf der einen Seite und Goldblond auf der anderen Seite sind fließend. Genaue Definitionen und Bezeichnungen der diversen Farbvariationen sind nicht immer ganz einfach und können besonders in den aufgezeigten Randbereichen sowohl kulturell als auch individuell differieren, wie auch die Wahrnehmung anderer Haar- und Augenfarben je nach Umfeld anders ausfallen kann (so wird die gleiche Haarfarbe in südlichen Ländern oft als heller wahrgenommen als etwa in Nordeuropa oder Norddeutschland).

Die Anlage für rotes Haar wird Rutilismus genannt. Nur etwa ein bis zwei Prozent der Weltbevölkerung haben naturrotes Haar. Die häufigste Ursache ist eine Variation auf dem Chromosom 16, die zu einer Veränderung des Proteins MC1R führt (eines Melanocortinrezeptors). Anstatt des dunkleren Melanins befindet sich infolgedessen Phäomelanin in Haut, Haaren und Augen. Die empfindlichere helle Haut verträgt nur wenig oder kaum Sonneneinstrahlung und neigt vermehrt zu Sonnenbrand und Sommersprossenbildung. In puncto Lichtempfindlichkeit sind viele Rothaarige im Vergleich zu Personen anderen Haarfarben daher dem Albinismus vergleichsweise nah.

Rötliches Haar, vor allem eines Rotblondtones, kann mit der Zeit nachdunkeln, wenn auch meistens nicht so stark wie blondes Haar. Rothaarige Menschen haben somit als Kinder häufig etwas helleres Haar als im Erwachsenenalter; die Haarfarbe kann dann unter Umständen auch etwas matter und weniger leuchtend wirken. Rothaarige ergrauen meistens wesentlich später als Dunkelhaarige, oft erst mit weit über 50 Lebensjahren.

Die Gesichts- und Körperbehaarungen rothaariger oder rotblonder Menschen stimmen nicht immer in der Farbe mit dem Haupthaar überein, beispielsweise können Augenbrauen oder Wimpern dunkler oder heller sein. Bei Männern kann auch das Phänomen eines roten oder rötlichen Bartes auftreten, obgleich die Haupthaarfarbe anders ist (z. B. blond, dunkelblond oder braun). Das wohl berühmteste Beispiel hierfür ist Kaiser Friedrich I., der wegen seines roten Bartes als Barbarossa („Rotbart“) in die Geschichte einging.

Bei manchen Menschen, die von Natur aus eigentlich anderer Haarfarbe sind, besonders bei einigen Brünetten, zeigt sich bei Sonnenschein oder speziellen Lichtverhältnissen ein rötlicher Schimmer auf dem Haar – hier spricht man jedoch nicht von „rotem Haar“.

Auch im Tierreich kommen verschiedene Rotfärbungen der Haare vor, etwa bei Eichhörnchen, Rehen, Füchsen, Pferden, Katzen, Hunden. Bei Säugetieren spricht man von der Fellfarbe.

Begriff[Bearbeiten]

In der deutschen Sprache wird die Benennung der roten Haarfarbe nicht von der Farbe Rot unterschieden. In einigen anderen Sprachen gibt es hingegen unterschiedliche Wörter für die Farbe und die Haarfarbe, so ist etwa das französische Wort für die Farbe Rot rouge, während die Haarfarbe als roux, im Femininum als rousse bezeichnet wird. Ähnlich nennt man im Portugiesischen die Haarfarbe ruivo, die Farbe Rot dagegen vermelho oder encarnado. Im Kölschen Dialekt heißt rothaarig fuss oder fussich (eigentlich: fuchs(farben), fuchsig), entsprechend eine rothaarige Person Fussiger oder Fussige, auch Fusskopp oder Fussköpp (Fuchskopf, Rotschopf), ein rothaariges Kind ist ein Füsschen (Füchschen).

Umgangssprachlich werden im Deutschen sogar helle Rotblond-Töne oder ein kastanienbraunes Haar mit nur geringem Rotanteil oft undifferenziert rot genannt. Im Englischen können verschiedene rötliche Haarfarben sprachlich teilweise deutlich voneinander unterschieden, so bezeichnet der Ausdruck strawberry blond (wörtlich „erdbeerblond“) einen Blondton, der nur einen ganz geringen rötlichen Stich aufweist. Sehr dunkles rotes Haar heißt englisch auburn; es kommt in südlichen Ländern, wie Italien oder Spanien, aber auch in Nordafrika oder Asien, häufiger vor als im Norden. Mit ginger („Ingwer“) wird eine Haarfarbe bezeichnet, die in Richtung Orange tendiert, doch wird die Bezeichnung auch verallgemeinernd für rotes Haar benutzt und ist tendenziell negativ besetzt.

In der Renaissance hatte man (besonders in Italien) eine Vorliebe für rötlich-blondes oder rotgoldenes Haar, daher stammt der Ausdruck „tizianrot“.

Quellen[Bearbeiten]

  • Fritz Maroske: Untersuchungen über Zusammenhänge zwischen Rothaarigkeit und Charakter. Greifswald 1937 (Diss. med.).