Walliserdeutsch

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Walliserdeutsch (Eigenbezeichnung Wallissertitsch) sind die Dialekte der Deutschschweizer im Kanton Wallis. Sie gehören zur höchstalemannischen Dialektgruppe und werden von den rund 80.000 Oberwallisern gesprochen.

Strukturell weitgehend identisch (vom starken Einfluss der romanischen Nachbardialekte abgesehen) sind die in einigen Bergdörfern des Piemonts, des Aostatals und im Tessin gesprochenen Walserdialekte (Walserdeutsch). Zu den Mundarten der Walserorte in Graubünden, Liechtenstein und Vorarlberg bestehen schon grössere Unterschiede, aber auch diese teilen immer noch zahlreiche Übereinstimmungen mit dem Dialekt der Walliser «Urheimat».

Die Sprachgrenze zum französischsprachigen Unterwallis verläuft nördlich des Rottens entlang des Bachs Raspille zwischen dem zweisprachigen Siders (Sierre) und Salgesch und südlich des Rottens im Bereich des Pfynwalds.

Walliserdeutsch ist für Sprecher der standarddeutschen Sprache nur eingeschränkt verständlich, und sogar viele Sprecher hochalemannischer Dialekte haben Verständnisprobleme. Grund hierfür sind in erster Linie der starke Konservatismus und noch mehr die spezifischen Neuerungen des Walliserdeutschen. Der Sprachraum ist aufgrund der im Westen liegenden romanisch-germanischen Sprachgrenze und der im Norden, Osten und Süden das Wallis begrenzenden Berner und Walliser Alpen stark isoliert. So hat es als einziger deutscher Dialekt neben dem Zimbrischen – und noch stärker als dieses – die Deklinations- und Konjugationsvielfalt des Althochdeutschen in weiten Teilen bewahrt, auch der Genitiv ist bei konservativen Sprechern noch lebendig. Ebenso fand im Walliserdeutschen keine Nebensilbenabschwächung zu Schwa statt, die um das Jahr 1000 im grössten Teil des deutschen Sprachgebiets wirksam wurde. Für die Sonderentwicklung des Walliserdeutschen spielte neben der geographischen Isolation auch eine starke altfrankoprovenzalische Substrat- bzw. Adstratwirkung eine wichtige Rolle.

Gliederung[Bearbeiten]

Die Walliser Dialekte weisen eine starke regionale Gliederung auf. In früheren Zeiten hatte fast jedes Dorf seine eigene Mundart, so dass daran die Herkunft einer Person erkannt werden konnte. Wegen der stärkeren Durchmischung verschwinden jedoch inzwischen solche Unterschiede. Aber auch heutzutage kann oft noch gesagt werden, aus welchem Tal die betreffende Person kommt.

Unterschiede zwischen dem westlichen und dem östlichen Walliserdeutsch[Bearbeiten]

Der Walliserdialekt wird, wie auch das nördlich anschliessende Berner Oberländisch, in zwei Hauptidiome Gruppe West und Gruppe Ost unterteilt. Die Gruppe Ost umschliesst den östlichen Teil des Oberwallis bis Gamsen bei Brig und die Gruppe West die Vispertäler und den Teil ab Visp westwärts bis Siders/Sierre. Sie geht auf die Nachwirkung des altfrankoprovenzalischen Substrats zurück.

Diese dialektologische Zweiteilung kann man anhand des Adjektivs schwer gut zeigen:

  • Gruppe West im Oberwallis: schweer (geschlossenes [eː]), Gruppe Ost: schwäär (überoffenes [æː]).
  • Berner Saanenland und Sensebezirk in Freiburg: schweer/schwier, Haslital, Brienz, Emmental Stadt Bern bis Berner Seeland: schwäär