Welfen

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Die Welfen sind neben den Kapetingern und den Reginaren das älteste noch existierende Hochsgeschlecht Europas. Seit dem 8. Jahrhundert urkundlich nachgewiesen, erreichte die Dynastie einen ersten Machthöhepunkt im Hochmittelalter im Heiligen Römischen Reich, als sie Herzöge von Bayern und Sachsen sowie als Konkurrenten der Staufer einen Kaiser stellte. In der Neuzeit standen die Welfen erneut im Zenit, als sie zu Kurfürsten und Königen von Hannover sowie zu Königen von Großbritannien und Irland aufstiegen. Derzeitiges Oberhaupt der Welfen ist Ernst August von Hannover.

Überblick[Bearbeiten]

Die ursprünglich fränkische, aus dem Maas-Mosel-Raum stammende Familie war eng mit dem Kaiserhaus der Karolinger verwandt, von dem sie mit einer Grafschaft in Oberschwaben und in einer Seitenlinie im Jahr 888 mit dem Königreich Burgund belehnt wurde. Mit Welf III., Herzog von Kärnten und Markgraf von Verona, starb die Familie 1055 im Mannesstamm aus. Daraufhin heiratete seine Schwester Kunigunde in die oberitalienische Familie d’Este ein, von der die jüngeren Welfen abstammen. Diese stellten – mit Unterbrechungen – von 1070 bis 1180 die Herzöge von Bayern, von 1137 bis 1180 die Herzöge von Sachsen und ab 1235 die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg.

1692 erlangte die im Teilfürstentum Calenberg-Göttingen regierende Linie die Kurfürstenwürde von Hannover. Mit Georg I. bestiegen die Welfen 1714 als Erben der Stuarts den britischen Thron, den sie bis 1901 innehatten. Das Kurfürstentum wurde auf dem Wiener Kongress 1814 zum Königreich Hannover erhoben und bis 1837 von den britischen Monarchen in Personalunion regiert. Danach herrschte der nach Deutschland entsandte Sohn des englischen Königs, dessen Nachfolger 1866 nach der Annexion Hannovers durch Preußen ins Exil ging. Eine ältere Linie regierte im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel, das 1814 zum Herzogtum Braunschweig wurde. Nach dem Aussterben dieser Linie 1884 fiel der Braunschweiger Thron an die im österreichischen Exil lebende hannoversche Linie, die ihn aber erst 1913 einnehmen konnte. Ihre Herrschaft endete am 08.11.1918 mit der Abdankung Ernst Augusts, des letzten Welfenherzogs infolge der Novemberrevolution.

Geschichte[Bearbeiten]

Es wird zwischen den älteren und den jüngeren Welfen unterschieden, bei den älteren zudem zwischen den burgundischen (auch Rudolfinger genannt) und schwäbischen Welfen, deren Stammburg bei Weingarten (Altdorf) im Schussental lag. Der verwandtschaftliche Zusammenhang zwischen diesen beiden Linien ist aufgrund der Namensgleichheit wahrscheinlich, aber nicht gesichert. Woher der Name Welf (italienisch: Guelfi, englisch: Guelph) rührt, ist unbekannt. Erst über 700 Jahre nach der urkundlichen Ersterwähnung des frühmittelalterlichen Geschlechts entstand im Spätmittelalter (nach 1485) zur Erklärung dieses Namens die Welfensage.