Stammesherzogtum Sachsen

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Das Stammesherzogtum Sachsen, auch Altsachsen genannt, war ein mittelalterliches Herzogtum zwischen Niederrhein und der Unterelbe sowie Eider. Es entstand aus dem Siedlungsgebiet der Sachsen, das zwischen 772 und 804 etappenweise durch Karl den Großen erobert und in das Fränkische Reich eingegliedert wurde. Zum bestehenden Freistaat Sachsen hatte das Stammesherzogtum Sachsen keinen territorialen und nur mittelbaren historischen Bezug; es hat aber einen solchen zum heutigen Bundesland Niedersachsen.

Ausdehnung und Aufteilung[Bearbeiten]

Das Kerngebiet des Herzogtums umfasste links von Elbe und Saale das bestehende Niedersachsen (ohne Ostfriesland), Bremen, die Landesteile Westfalen (ohne Siegerland und Wittgensteiner Land) und Lippe des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und den westlichen Teil Sachsen-Anhalts. Es teilte sich (von Westen nach Osten) in Westfalen (Westfalia), Engern (Angaria) und Ostfalen (Ostfalia). Rechts der Elbe umfasste es im Norden Nordalbingien (Dithmarschen, Holstein und Stormarn), im Nordosten kamen unter Heinrich dem Löwen kurzzeitig Teile des heutigen Mecklenburg hinzu. Als westliche Grenze des Stammesgebietes galt der Deilbach: zunächst als Grenze zwischen Sachsen und Franken, später dann zwischen der preußischen Grafschaft Mark und dem Herzogtum Berg, und zuletzt zwischen dem Rheinland und Westfalen.

Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen kam der östliche Landesteil – zusammen mit dem Titel „dux Saxoniae“ – am 13. April 1180 mit der Gelnhäuser Urkunde an Bernhard von Sachsen, den jüngsten Sohn Albrechts des Bären aus dem Geschlecht der Askanier. Auf dem Reichstag von Erfurt im November 1181 erhielt Bernhard neben dem Territorium auch den offiziellen Titel Herzog von Sachsen.

Nach Erbteilungen entstanden 1296 die Herzogtümer Sachsen-Lauenburg und Sachsen-Wittenberg. 1356 wurden die Wittenberger Askanier durch die Goldenen Bulle Karls IV. mit der Kurwürde beliehen und damit zu Kurfürsten von Sachsen. Nach dem Aussterben der Askanier im Mannesstamme 1422 gingen Herzogtum und Kurwürde 1423 an die meißnischen Wettiner und deren elbaufwärts gelegene Herrschaftsgebiete (Obersachsen) über.

Quellen[Bearbeiten]

  • Caspar Ehlers: Die Integration Sachsens in das fränkische Reich. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007, ISBN 978-3-525-35887-0.