Lippe (Land)

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Lippe war ein deutscher Einzelstaat. Landeshauptstadt war ab 1468 Detmold.

Die Herrschaft der lippischen Herren wurde im 12. Jahrhundert erstmals beurkundet. 1528 wurde die Herrschaft Lippe zur Reichsgrafschaft erhoben, 1789 zum Fürstentum. Lippe war bis 1806 ein Territorium im Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis des Heiligen Römischen Reiches, von 1806 bis 1813 Teil des Rheinbundes, von 1816 bis 1866 Teil des Deutschen Bundes, ab 1866 Mitglied im Norddeutschen Bund, ab 1871 Teil des Deutschen Kaiserreichs und nach 1919 ein demokratisch verfasster Freistaat in der Weimarer Republik. 1947/48 musste das Land Lippe auf Betreiben der britischen Besatzungsmacht seine jahrhundertelange Selbstständigkeit aufgeben und entschied sich für die Eingliederung in das 1946 gegründete Land Nordrhein-Westfalen.

Das Gebiet des ehemaligen Landes Lippe in seinem letzten Gebietsstand entspricht weitgehend (unter anderem ohne die Exklaven) dem heutigen Kreis Lippe im Regierungsbezirk Detmold, deren beider Verwaltungssitz Detmold ist. Der Kreis Lippe (bzw. das Lipperland) bildet neben Westfalen und dem Rheinland den dritten und weitaus kleinsten Landesteil des Landes Nordrhein-Westfalen.

Zur Abgrenzung von anderen ursprünglich im Besitz der Nebenlinien des Hauses Lippe befindlichen Territorien, insbesondere von Schaumburg-Lippe, wurde Lippe auch Lippe-Detmold genannt.

Geographische Lage[Bearbeiten]

Das häufig als „Lipperland“ bezeichnete Staatsgebiet des Freistaats Lippe ist Teil der historischen Landschaft Westfalen. Es grenzte seit der politischen Neuordnung nach dem Wiener Kongress im Norden, Westen und Süden an die preußische Provinz Westfalen (1946 in Nordrhein-Westfalen aufgegangen) und im Osten an das Königreich Hannover, seit 1866 preußische Provinz Hannover (1946 in Niedersachsen aufgegangen). Außerdem grenzte es im Nordosten und Südosten an mehrere Exklaven verschiedener Gebiete: das Gebiet um Pyrmont, das bis 1921 zum Land Waldeck gehörte und dann zu Hannover kam, die Grafschaft Schaumburg, die bis 1866 zum Kurfürstentum Hessen, danach bis 1932 zur preußischen Provinz Hessen-Nassau gehörte und dann zu Hannover kam, sowie bis zuletzt an die kleine westfälische (zuletzt bereits nordrhein-westfälische) Exklave Lügde. Lippe selbst besaß bis 1947 mehrere kleine Exklaven: Cappel und Lipperode in der Nähe von Lippstadt (heute Stadtteile von Lippstadt) sowie das einige Kilometer südlich des Kernlandes gelegene Grevenhagen. Alle Exklaven waren von Westfalen umgeben.

Geographisch lag der Freistaat größtenteils nordöstlich des Teutoburger Waldes (im östlichen Teil auch Lippischer Wald genannt) und östlich des Eggegebirges. Das überwiegend hügelige, teils auch stark durchschnittene Gelände zwischen Weser und Eggegebirge wird als Lipper Bergland bezeichnet, mit dem Köterberg als höchster Erhebung. Damit zählte das Lipperland im Wesentlichen zum Weserbergland. Nur ein kleinerer Gebietsteil westlich des Eggegebirges und südwestlich des Osnings um Augustdorf lag in der Westfälischen Bucht, die hier von sandiger Heidelandschaft, der Senne, geprägt ist. Die größten Flüsse sind die Weser, die Werre, die Bega und die Emmer. Der namensgebende Fluss Lippe entspringt zwar in der Nähe des lippischen Staatsgebietes in der Senne, berührte das Kernland aber nicht, sondern nur die Exklaven Cappel und Lipperode bei Lippstadt. Jedoch stammt dort das Haus Lippe her, wo es erste Territorien erlangen konnte. Die Stadt Lippstadt wurde von 1666 bis 1850 als Kondominium von der Grafschaft bzw. dem Fürstentum Lippe und dem Kurfürstentum Brandenburg bzw. Königreich Preußen gemeinsam regiert.

Mit einem Staatsgebiet von rund 1200 km² und nur 183.713 Einwohnern (Volkszählung 1939) zählte Lippe zu den kleineren Gliedstaaten des Deutschen Reiches. Der Fläche nach war es der sechstkleinste Staat und der drittkleinste Flächenstaat des Reiches. Die größte lippische Stadt war mit zuletzt rund 25.000 Einwohnern die Landeshauptstadt und frühere Residenzstadt Detmold.