Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg

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Als Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg (bzw. Zweiten Sino-Japanischen Krieg) bezeichnet man den umfassenden Krieg der Japaner in China, der am 7. Juli 1937 begann und bis zum 9. September 1945 dauerte. Nach dem Angriff der Japaner auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941, Kriegseintritt der USA, war er ein Schauplatz des Pazifikkrieges und damit Teil des Zweiten Weltkrieges.

In der Volksrepublik China und der Republik China ist „Antijapanischer Krieg“ (kàngrì zhànzhēng Widerstandskrieg gegen Japan) die offizielle Bezeichnung des Krieges. Diese Bezeichnung wird aber auch in anderen südostasiatischen Ländern für den eigenen Widerstand gegen die japanische Besatzung verwendet. In China wird der Krieg auch schlicht als „Krieg des Widerstands“ bzw. „Widerstandskrieg“ (kàngzhàn) bezeichnet.

In Japan ist der Krieg als Japanisch-Chinesischer Krieg (jap. 日中戦争, Nicchū Sensō) oder auch als HEI, Operation C oder Invasion in China bekannt. In der westlichen Welt ist auch die Bezeichnung Zweiter Sino-Japanischer Krieg verbreitet.

Hintergrund[Bearbeiten]

Politische Vorgeschichte[Bearbeiten]

Nach dem Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg von 1894–1895 annektierte das Kaiserreich Japan Taiwan. Im Vertrag von Shimonoseki vermittelten die europäischen Mächte den Frieden zwischen dem Kaiserreich China und dem Kaiserreich Japan. Obwohl Japan gehofft hatte, in der Mandschurei stärkeren Einfluss zu gewinnen, setzte sich das Russische Reich durch und erhielt die Konzession für die Mandschurische Eisenbahn sowie Port Arthur als Pachthafen. Japans Interesse für die rohstoffreiche Mandschurei stand russischen Interessen entgegen, und so kam es 1904 zum Russisch-Japanischen Krieg, den Japan für sich entscheiden konnte. Russland musste die Mandschurei aufgeben, und Japan baute die Südmandschurische Eisenbahn, die von der Kwantung-Armee beschützt wurde und Rohstoffe nach Korea transportieren sollte. Korea wurde 1905 japanisches Protektorat und 1910 annektiert.

Die Weltwirtschaftskrise von 1929 hatte auch Japan schwer in Mitleidenschaft gezogen. Eine Lösung für die Wirtschaftskrise sahen viele Politiker und Militärs in einer Intensivierung der kolonialen Bestrebungen. Diese richteten sich vor allem gegen die Mandschurei.

Um einen Vorwand für den Einmarsch in die Mandschurei zu schaffen, sprengten Agenten der Kwantung-Armee (Doihara Kenji, Amakasu Masahiko) am 18.09.1931 bei der Stadt Mukden die Strecke der Südmandschurischen Eisenbahn. Das japanische Militär machte daraufhin China für die Beschädigung der Eisenbahnstrecke verantwortlich. Nach diesem sogenannten Mukden-Zwischenfall wurde die Mandschurei durch die japanische Armee besetzt. Koordinierte Gegenwehr von Seiten der Chinesen gab es nicht, da sich das Land mitten im Chinesischen Bürgerkrieg zwischen Kuomintang und Kommunisten befand. Einzelne chinesische Warlords leisteten den Japanern erfolglos Widerstand. Japan errichtete den Marionettenstaat Mandschukuo, um die besetzten Gebiete zu verwalten. Japanische Armee und Flotte unterstanden direkt dem Kaiser, hatten sich zu diesem Zeitpunkt bereits weitgehend der Kontrolle durch das Parlament und die Regierung entzogen und gingen in China auf eigene Faust vor. Nach dem Erfolg in der Mandschurei konnte das Militär diese Politik im Nachhinein rechtfertigen und gewann so immer stärkeren Einfluss auf die japanische Politik.

China wehrte sich mit einem Handelsboykott gegen Japan und weigerte sich, die Fracht japanischer Schiffe zu löschen. Dies hatte zur Folge, dass die japanischen Exporte auf ein Sechstel zurückgingen. Dies heizte die Stimmung in Japan an. Vor allem ein Zwischenfall, bei dem 1932 in Shanghai fünf japanische Mönche misshandelt wurden (ein Mönch erlag später seinen Verletzungen), wurde von den japanischen Medien aufgegriffen und schürte den Zorn in der japanischen Bevölkerung. Am 29.01. bombardierte Japan daraufhin China und es kam zur ersten Schlacht um Shanghai, wo es zum ersten Flächenbombardement gegen eine Zivilbevölkerung kam. Schätzungen sprechen von etwa 18.000 getöteten Chinesen und 240.000 Obdachlosen. China sah sich gezwungen, den Handelsboykott aufzuheben. Um Shanghai wurde eine demilitarisierte Zone errichtet. Im Mai 1932 vereinbarten die beiden Parteien einen Waffenstillstand, doch die Japaner setzten ihren Vormarsch fort. 1933 wurden die Provinzen Rehe und Chahar besetzt, 1935 musste China einer Pufferzone zwischen Mandschukuo und Peking zustimmen, in der die Japaner den aus kollaborierenden chinesischen Militärs bestehenden Autonomen Militärrat von Ost-Hopei (Hebei) einsetzten. 1936 wurden Teile der Inneren Mongolei besetzt.

Als der Völkerbund gegen das japanische Vorgehen protestierte, trat Japan aus dem Völkerbund aus. Erstmals zeigte sich hier, dass der Völkerbund keine Mittel hatte, um bewaffnete Konflikte zu beenden oder zu verhindern.

1936 unterzeichneten Japan und das Deutsche Reich den Antikominternpakt, der sich gegen die kommunistische Internationale (Komintern) richtete. Dieser Pakt hatte vor allem symbolische Bedeutung. 1937 traten Italien und während des Zweiten Weltkriegs weitere europäische Staaten dem Pakt bei.

Es kam immer wieder zu Übergriffen der Japaner auf die chinesische Zivilbevölkerung. Die Chinesen erwarteten ein Einschreiten von Generalissimus Chiang Kai-shek. Er konzentrierte sich aber auf den Kampf gegen die Kommunisten und ließ die Japaner vorerst gewähren, um seine Truppen zu schonen. Seine Motive sind unter den Historikern umstritten. Einige vermuteten, er habe die japanische Armee gefürchtet, andere verdächtigten ihn der Kollaboration mit den Japanern. Andererseits sah er die Kommunisten als die größere Gefahr im Kampf um China an. Erst als er von seinen eigenen Kommandeuren Zhang Xueliang und Yang Hucheng entführt wurde (Zwischenfall von Xi’an), gab er der Forderung nach und unterzeichnete ein Waffenstillstandsabkommen mit den Kommunisten. Daraufhin bildete sich die zweite Einheitsfront der Nationalisten und Kommunisten; diesmal gegen die Japaner.