Globalisierung: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 2. Mai 2024, 03:46 Uhr

Der Begriff Globalisierung bezeichnet den Vorgang, bei welchem weltweite Verflechtungen in unter anderem den Bereichen Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt und Kommunikation zwischen Individuen, Gesellschaften, Institutionen und Staaten zunehmen.

Der Begriff entstand wohl in den 1960er Jahren. Ab etwa 1986 erschienen zahlreiche deutschsprachige Bücher, die Globalisierung im Buchtitel verwendeten.

Als wesentliche Ursachen der Globalisierung gelten:

Als Vorläufer der Globalisierung gilt der Kolonialismus vieler europäischer Staaten. Er begann mit der Entdeckung neuer Seewege und Länder. Hauptakteure waren jahrhundertelang Portugal und Spanien. England wurde bald nach Napoleons Ende die führende Seemacht der Welt (British Empire). Von etwa 1880 bis 1914 versuchten viele europäische Länder, Kolonien unter ihren Einfluss zu bringen bzw. zu halten (Hochphase des Imperialismus). Später folgten die USA und Japan.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Dekolonisation. Im „Afrikanischen Jahr“ 1960 erlangten 18 afrikanische Staaten die Unabhängigkeit. Die Ex-Kolonien können seitdem Handelsbeziehungen zu anderen Ländern haben. Der Fall des Eisernen Vorhangs und das Ende des Kalten Krieges haben die geopolitische Lage deutlich verändert und dies hat die Globalisierung beeinflusst.

Begriff und Bedeutungen[Bearbeiten]

Der Begriff der Globalisierung wurde zunächst in den Sozialwissenschaften geprägt. Manchen Quellen zufolge wurde er 1944 zum ersten Mal verwendet. 1961 taucht Globalization erstmals in einem englischsprachigen Lexikon auf.

Den Begriff „Globalisierung“ machte der US-amerikanische Trendforscher John Naisbitt (1929–2021) populär. In seinem Buch Megatrends (1982) beschrieb er am Beispiel der Autoindustrie die Funktionsweise der Globalisierung. Naisbitt gilt als Erfinder des Begriffs. Den Begriff „Globalisierung“ prägte in der Wissenschaft 1983 Theodore Levitt (1925–2006), ein deutscher Emigrant und ehemaliger Professor an der Harvard Business School 1983 mit dem Artikel The Globalization of Markets' in der Harvard Business Review. Eine schnelle Entwicklung des Wortes in den Buchtiteln von deutschsprachigen Monographien wurde für die Zeit von 1986 bis 2000 beobachtet.

Eine andere, weniger gebräuchliche Bezeichnung ist Mondialisierung (nach dem im Französischen bevorzugten Begriff Mondialisation: „Le monde“ heißt „die Welt“). Einige bezeichnen den beschriebenen Prozess nicht als Globalisierung, sondern als Entnationalisierung oder Denationalisierung, um den Macht- und Bedeutungsverlust des Nationalstaates im Zuge der Globalisierung zu beschreiben.

Phänomene der Globalisierung wurden schon lange diskutiert, bevor es den Begriff gab. So benutzte Karl Jaspers in seiner Kulturkritik Die geistige Situation der Zeit (1932) den Begriff planetarisch: "Als technische und wirtschaftliche scheinen alle Probleme planetarisch zu werden". Mit der Vereinheitlichung des Planeten habe ein „Prozess der Nivellierung“ begonnen, "den man mit Grauen erblickt". Jaspers erkennt ein Merkmal, hinsichtlich dessen sich die Globalisierung seiner Zeit von anderen unterscheidet: Der Erdball sei nicht nur zu einer Verflechtung seiner Wirtschaftsbeziehungen geworden, sondern der Weltkrieg sei der erste Krieg gewesen, in dem die gesamte Menschheit engagiert war. Die Kulturen verteilten sich über die Welt, aber schon schlüge der erste „Rausch der Raumerweiterung“ in ein „Gefühl der Weltenge“ um. Die Aspekte der Komprimierung der Welt und eines intensivierten globalen Bewusstseins als wichtige Merkmale der Globalisierung betonte auch Roland Robertson.

Quellen[Bearbeiten]

  • Michael S. Aßländer, Robert Kamiski: Globalisierung: Risiko oder Chance für Osteuropa? Peter Lang, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-631-54235-6.