Mittelmächte

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Die Mittelmächte und die Entente waren je eine der beiden hauptsächlich gegeneinander kriegführenden Parteien im Ersten Weltkrieg. Das Militärbündnis der Mittelmächte erhielt seinen Namen wegen der zentral-europäischen (mittleren) Lage der beiden von Anfang an und hauptsächlich kriegsführenden Länder, dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn. Das Osmanische Reich und Bulgarien schlossen sich ihm später an. Weitere zeitgenössische Bezeichnungen für das Bündnis waren Zentralmächte oder Vierbund.

Entwicklung vor dem Ersten Weltkrieg[Bearbeiten]

Nach dem Sieg über Frankreich im Deutsch-Französischen Krieg wollte Reichskanzler Otto von Bismarck das Deutsche Reich außenpolitisch absichern. Dieses Ziel erreichte er mit dem Dreikaiserabkommen von 1873, erneuert als Dreikaiserbund von 1881, in denen sich die Kaiser des Deutschen Reichs, Österreich-Ungarns und Russlands zur gegenseitigen wohlwollenden Neutralität verpflichteten. Obwohl die Allianz in erster Linie der Friedenssicherung dienen sollte, war es auch von entscheidender Wichtigkeit, Russland von einem Bündnis mit Frankreich fernzuhalten.

Am 07.10.1879 wurde der Zweibund zwischen Deutschland und dem Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn geschlossen. Er war als Schutzbündnis gegen das Russische Reich gedacht. Das Zarenreich Russland hatte nämlich beim Berliner Kongress 1878 einen Machtverlust erlitten, weshalb man es als potentiellen Gegner einschätzte. Des Weiteren sollte, um das Gleichgewicht der Kräfte in Europa zu wahren, Österreich-Ungarn als Großmacht erhalten bleiben. Es war Bismarcks Absicht, die Doppelmonarchie auf jeden Fall zu stützen, selbst wenn sie für einen Angriffskrieg verantwortlich gewesen wäre. In der Folgezeit verschärfte sich der Ton zwischen dem Deutschen Reich und Russland, deren Militärführungen bereits Pläne für den Fall eines möglichen Krieges ausarbeiteten.

Zu einer allgemeinen Entspannung zwischen den beiden Staaten kam es erst am 18.06.1887 mit dem Abschluss des geheimen Rückversicherungsvertrags, in dem sich der Zar zur Neutralität verpflichtete, falls es zu einem Krieg zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich kommen sollte. Ein Jahr später bestieg Wilhelm II. den kaiserlichen Thron.

Obwohl Russland den auf drei Jahre begrenzten Rückversicherungsvertrag verlängern wollte, lehnte Wilhelm II. eine Weiterführung der Vereinbarung ab. Infolgedessen kam es zu einer Entwicklung, die Bismarck immer hatte verhindern wollen: Russland näherte sich Frankreich an.

Wilhelms Politik verstärkte die Rivalität der europäischen Großmächte, wodurch sich die Anzahl der Konflikte häuften. Besonders die Rüstungsanstrengungen des Deutschen Reiches bewogen andere Staaten, sich gegen die Deutschen zu verbünden. Selbst Frankreich und das Vereinigte Königreich legten ihre kolonialpolitischen Interessenkonflikte in Afrika durch den Abschluss der Entente cordiale 1904 feierlich bei. Dadurch war die Kriegsgefahr zwischen den beiden alten Kontrahenten endgültig gebannt. 1907 wurde ihr Bündnis durch Russland zur Triple Entente erweitert.

Die friedenssichernde Außenpolitik Bismarcks galt nicht mehr. Das Deutsche Reich konnte nur noch einen Bündnisvertrag mit Italien und Österreich-Ungarn, den Dreibund, aufrechterhalten. Da sich Italien jedoch schon 1902 durch einen geheimen Nichtangriffsvertrag mit Frankreich an die Westmächte angenähert hatte, bildeten nur noch das Deutsche Reich und die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie eine feste Allianz.