Nachfrage

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Nachfrage ist in der Wirtschaft die Menge jeder Art von Gütern und Dienstleistungen, die Wirtschaftssubjekte durch Kauf mit Hilfe von ausreichender Kaufkraft zu einem bestimmten Kaufpreis pro Einheit erwerben wollen. Komplementärbegriff ist das Angebot.

Allgemeines[Bearbeiten]

Als nachfragende Wirtschaftssubjekte kommen Unternehmen, Privathaushalte (Verbraucher) sowie der Staat mit seinen Untergliederungen (öffentliche Verwaltung, Staatsunternehmen) in Betracht. Die Nachfrage steht am Ende der Kettenglieder Mangel, Bedürfnis, Bedarf und Nachfrage, die oft synonym verwendet werden, jedoch wirtschaftswissenschaftlich voneinander zu unterscheiden sind. Ein objektiver Mangel wird zum Bedürfnis, wenn er subjektiv durch Wirtschaftssubjekte wahrgenommen wird und ein Anreiz zur Bedürfnisbefriedigung besteht. Der Bedarf ist die Art und/oder Menge der zur Bedürfnisbefriedigung eines Wirtschaftssubjektes notwendigen Güter und Dienstleistungen. Die Nachfrage ist der zu einem bestimmten Zeitpunkt auf einem Markt durch Kaufkraftunterlegung wirksam gewordene Bedarf.

Geschichte[Bearbeiten]

Der Physiokrat François Quesnay ging 1758 in dem überhaupt ersten Wirtschaftskreislaufmodell davon aus, dass die Produktion von Gütern dasjenige Einkommen schaffe, das für die Nachfrage nach eben diesen Gütern notwendig sei Bereits Adam Smith wies in seinem Buch Der Wohlstand der Nationen im März 1776 darauf hin, dass für die Nachfrage nur der Bedarf jener entscheidet, die den Preis der Ware auch bezahlen können („wirksame Nachfrage“; effectual demand). Er legte hiermit die Grundlage dafür, dass nach heutiger Auffassung der Bedarf nur dann zur Nachfrage wird, wenn entsprechende Kaufkraft vorhanden ist und auch eingesetzt wird.

Das von Jean-Baptiste Say 1803 entwickelte Saysche Theorem unterstellte, dass einem erhöhten Güterangebot auch stets eine entsprechend erhöhte Nachfrage gegenüberstehe und es somit auch keine anhaltende Arbeitslosigkeit geben könne. Thomas Robert Malthus widersprach im Jahre 1820 Quesnay und Say ausdrücklich und hielt ihnen entgegen, dass eine vergrößerte Produktion nur dann von Nutzen sei, wenn für deren Erzeugnisse auch eine Nachfrage bestehe. David Ricardo betonte 1820 in seinen „Anmerkungen über Malthus“ (Notes on Malthus), dass die Nachfrage durch Sparsamkeit nicht vermindert werden könne; sie werde lediglich von dem einen Konsumenten auf andere übertragen. Hier irrte Ricardo, denn Sparen bedeutet nachfragedämpfenden Konsumverzicht, während andere Wirtschaftssubjekte allein wegen dieser Sparabsichten Anderer nicht zu Nachfragern werden. Für Karl Marx hing 1844 die Nachfrage von der „Laune der Reichen und Kapitalisten“ ab. John Stuart Mill bestätigte 1869 Smiths Äußerungen in seinen „Grundsätzen der Politischen Ökonomie“.

John Maynard Keynes wiederum ging in seiner im Februar 1936 veröffentlichten Allgemeinen Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes davon aus, dass die unfreiwillige Arbeitslosigkeit (involuntary unemployment) durch Mangel an Nachfrage oder nach unten starre Löhne (sticky wages) entsteht, weil Arbeiter Lohnkürzungen nicht so leicht hinnehmen oder Löhne durch Tarifvertrag gesichert sind.

Quellen[Bearbeiten]

  • John Stuart Mill, Grundsätze der Politischen Ökonomie, 1869, S. 111.